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The Bastard Operator From Hell Gefunden auf einem neuseeländischen FTP-Server zu einer Zeit,
als die meisten von euch noch nicht mal wußten, daß man Komputer mit K schreibt. Heute ist Backup-Tag. Mein Lieblingtag! Andererseits hat es natürlich gewisse Vorteile, der Operator zu sein. Ich linke das tape device nach /dev/null - viel ökonomischer. Zumindest, was meine Arbeitszeit angeht, weil ich nicht alle 5 Minuten Bänder wechseln muß. Außerdem dauert das Backup nur noch etwa 12 Minuten, also kann es nicht ganz schlecht sein! Ein Benutzer ruft an. "Wissen Sie, warum das System so langsam ist?" fragt er. Ich hänge auf. Hundertausend Höllenhunde! Man sollte meinen, daß sie endlich lernen, NICHT mehr anzurufen! Das Telefon klingelt wieder. Ich weiß, daß er es ist. So was nervt mich. Ich veringere meine Stimmlage um 2 Oktaven. "HALLO, LOHNBUCHHALTUNG!" "Ah .. oh. Tut mir leid. Ich habe die falsche Nummer..." "SOOO? Wie ist denn Ihr Name, Freundchen? Wissen Sie, wieviel Geld uns solche falschen Anrufe kosten? WISSEN SIE DAS? Ich hätte gute Lust, Ihre vergeudete Zeit, meine vergeudete Zeit und die Kosten dieses Anrufs von Ihrem Monatsgehalt abzuziehen! TATSACHE, DAS WERDE ICH AUCH! Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden SIE UNS Geld schulden! WIE IST IHR NAME - UND KEINE LÜGEN! WIR HABEN ISDN!" Ich höre, wie der Hörer 'runterfällt und sich jemand in Trab setzt - er will sich im Sekretariat des Dekans ein Alibi besorgen. Ich tippe seinen Benutzernamen ein und rufe im Sekretariat des zugehörigen Dekanats an. "Hallo?" meldet sie sich. Das Schlimme an der Sache ist: die S+M Sache war nur geraten. Trotzdem hole ich mir rasch eine Kopie davon. Könnte mal ganz gut sein, wenn ich nicht einschlafen kann... Inzwischen ist das Backup in neuer Rekordzeit zu Ende gelaufen. 11 Minuten und 10 Sekunden. Es lebe die moderne Rechnertechnik! Schon wieder klingelt das Telefon. "Ich brauche mehr Platz", sagt er. Ich mag mich wenn ich eklig bin. Ehrlich! Ich spiele gerade DooM an der Masterconsole als irgend so ein gedankenloser Bastard anruft. Ich hebe ab. "Hallo?" sage ich. Ich bin so ein Hund! Mein Job ist so eine Hetze, daß ich kaum dazu komme, kurz mal ins Kino zu fahren, bevor die Leute ihre Ausdrucke abholen kommen. Die Queue ist sowieso viel zu voll, als daß ich alles rechtzeitig ausgedrucken (und sortieren) könnte. Also kille ich alle die kleineren Jobs bis auf zwei und die lassen sich im Nu sortieren. Nach dem Film (einer von diesen Endlos-Bertoluccis, wo der Held nach drei Stunden endlich in grandiosen Visionen zugrunde geht) komme ich zurück, um die Ausdrucke auszugeben. Etwa fünfzig Leute warten draußen und ich habe zwei Ausdrucke. Stimmt ziemlich gut mit meinem Durchschnitt überein. Andererseits hätte ich mehr killen sollen. Egal, ich lasse die beiden Ausdrucke elegant auf den Tisch gleiten, drehe mich um und gehe betont langsam zurück in meinen Glaskasten. Dabei halte ich deutlich sichtbar das Clipboard in der Hand, das mit den großen roten Buchstaben 'ACCOUNTS TO REMOVE' auf der Rückseite. Keiner sagt ein Wort. Wie immer. Ich sitze wieder gemütlich im Operator-Sessel und beobachte den Überwachungs-Monitor, der zufällig mit dem Videoplayer aus der medizinischen Optik verbunden ist (zur Reparatur hier; geschätzter Termin der Rücklieferung irgendwann in 2001). Plötzlich klingelte das Telefon. Das muß heute schon das zweite Mal sein und es beginnt, mir auf die Nerven zu gehen. "Ja?" sage ich und halte das Bild an. Ich lege auf. Zwei Sekunden später läutet das rote Telefon. Es ist der Boss. Er knurrt den Usernamen - von wem wohl? - und etwas über eine schweinische Mail. "Sie wissen, was Sie zu tun haben ..." mit den Punkten und allem. Später, im Abrechnungscomputer der Städtischen Elektrizitätswerke, während ich die nächste Rechnung des armen Schweins um ein paar Nullen korrigiere, wundere ich mich wieder einmal über diesen hartnäckigen und unglaublichen Mangel an Urteilsvermögen - welche Blödheit kosmischen Ausmaßes treibt sie immer wieder dazu, bei mir anzurufen. Noch später, als ich im FBI Computer sein Photo von der WWW Page in die Gesuchtenliste kopiere (die mit dem Label 'Dringend gesucht, bewaffnet und gefährlich, sofort schießen') komme ich zu dem Schluß, daß ich es wohl niemals wissen werde - aber das Leben geht weiter. Ein paar Stunden später sehe ich die GSG 9 sein Apartment umstellen und mir wird klar: für ein paar von uns wird es das nicht. Aber morgen ist ein neuer Tag. Es ist Donnerstag und ich bin guter Laune. Es ist Zahltag. Ich denke, ein paar Anrufe können nicht schaden. Also lege ich den Hörer zurück auf die Gabel. Es läutet. "Seit Stunden versuche ich, Sie zu erreichen!" schreit eine
Stimme am anderen Ende. (Jetzt bin WIRKLICH guter Laune. Vielleicht sollte ich heute das Skript fertigschreiben, das Abspeichern zu bestimmten, zufällig gewählten Zeiten unmöglich macht.) Das Telephon läutet wieder. "Hallo?" Ein RIESEN Haufen von Ausdrucken liegt auf dem Boden. Und tatsächlich, sein Dokument liegt ganz oben auf. Ich breite es über dem Haufen aus und sprühe großzügig unser Spezialfleckenwasser in die Gegend. Dann fahre ich den schweren Bandwagen ein paar Mal darüber und klemme es zum krönenden Abschluß vier, fünf Mal in die schwere Safetüre ein, wo wir die Backup- Bänder aufbewahren sollten. Hübsch. "Hier sind Ihre Ausdrucke" sage ich "Tut mir leid, daß es
solange gedauert hat. Wir haben ein paar kleinere Probleme mit dem Drucker." Ein
Blick und er macht sich fast in die Hose. Ich schleiche zurück in den Druckerraum und suche die Tonerkassette, die wir für spezielle Fälle aufbewaren - die mit den dicken schwarzen Streifen in der Mitte und den blassen Rändern. Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis sie so gut funktionierte. Der Ausdruck flutscht raus und ich bringe ihn sofort nach vorne. Bloß nichts verpassen. "W-w-w-was ist den jetzt passiert?" winselt mich der Geck an. Die dauernde Langeweile bringt mich um. Also lese ich User-Email, um die Zeit totzuschlagen. Allerdings muß ich zugeben, daß die heutige Lieferung auch nur zum Gähnen anregt. Nicht eine wirklich gute Nachricht darunter. Nicht mal versteckte Andeutungen über Fummeln im Supermarkt, wie sonst. Gar nichts. Statt dessen muß ich mir den üblichen Sch... zu Gemüte führen: Welcher Verwandte wann welche Art von Operation über sich ergehen lassen muß und welche es nicht überlebt haben, wie das Wetter auf der anderen Seite des Erdballs ist, die Sorte von Redundanzmails, die nur unsere Queues vollknallen! Um die Sache etwas aufzulockern, hole ich eine persönliche Party-Einladung aus einer Mailbox, poste sie unter dem Namen des Senders in alt.singles.with.severe.social.dysfunctions im USENET und mache eine Notiz in meinem Kalender, damit ich rechtzeitig dort bin - mit meiner Video-camera. Könnte was werden! Was steht als nächstes an? Ah ja, die medizinische Datenbank, in der die Vertrauensärzte der Uni die Krankheitsgeschichten der Angestellten speichern. Ich grepe schnell mal durch nach 'Herpes' und 'Syphilis' und verkaufe die Ergebnisse an die lokale Boulevardpresse. Um meine Spuren zu verwischen, gehe ich in den Account des Oberarztes und füge dort folgenden Eintrag in sein Online-Tagebuch ein: DM 500, Med. Daten an Zeitung. Sollte ausreichen! Ich schichte ein paar Bänder aus den Regalen auf den Laborwagen und zurück, damit es so aussieht, als ob wir sie tatsächlich verwenden. Dann gehe ich in Archie und suche nach einem bestimmten verborgenen X-GIF Server, von dem ich gehört habe. Als ich ihn finde, starte ich einen Batch unter einem User-Account, um die Bildchen 'runter zu laden - natürlich auf seine Kosten. Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, ob auch genug Speicherplatz für die Bilder frei ist. Um ganz sicher zu gehen, entferne ich alle Dateien auf der Platte, die nicht direkt mit dem Batch zu tun haben. Zum Beispiel die ganzen LaTeX Dokumente "diss*.*"; die sind in letzter Zeit sowieso schon wieder viel zu groß geworden. Zurück in User email schaue ich, ob sich inzwischen was getan hat. Naaah. Schließlich grepe ich alle files nach 'schwanger', 'Scheidung' und 'Therapie' und poste sie anonym in eine lokale Klatsch-Newsgroup. Dann, bevor ich auch nur piep sagen kann, ist der Strom weg! In der nächsten Sekunde läutet schon das Telefon. "Hallo?" sage ich wütend - der Coyote hat den Roadrunner
gerade fast am Wickel gehabt! Ich hänge auf. Jetzt geht's um Leben oder Tod. So schnell ich kann, reiße ich das Stromkabel des Mainframes aus der Notstromversorgung und schließe fieberhaft mein TV daran an. Verdammt! Der Roadrunner war wieder schneller! Inzwischen fangen überall die Warner an zu jaulen, weil die Hauptplattenspeicher 'runterfahren. Aber was soll's? Mein Mac und mein Terminal sind sowieso fest mit der Notstromversorgung verbunden, und ich bin im Beer Factory Level in Dark Castle. Das Telefon klingelt schon wieder. Also lasse ich die Kommunikationssicherung am Notstromschaltkreis herausschnappen, und endlich ist Ruhe. Um ganz sicher zu gehen, hole ich den Hockeyschläger aus dem Spind und übe ein bisschen Einer-gegen-die Wand. Durch das Glasfenster schaut das aus, als ob ich wie ein Wahnsinniger nach dem Fehler suche - wie üblich. 10 Minuten später ist der Strom wieder da und die Diagnose meldet zwei Hard Disk Crashs auf dem Main Frame - zum Teufel damit! Ich habe keinen Mann verloren, bin kurz vorn letzten Level und im TV kommen noch mehr Cartoons! Das andere Telefon läutet, ein User (welch Überraschung!). Ich lege auf. Im Moment komme ich ganz gut voran. Nur noch ein Wizard, der unablässig Bannflüche schleudert, steht zwischen mir und dem letzten Bild. Gleich bin ich drin! Das Telefon läutet schon wieder! Mit einem raschen Hieb schalte ich auf Freisprechen. "Kontrollraum" brülle ich, voll involviert. Ich schaue nach - und er hat recht. Sch...., dabei war ich es nicht mal! Um meinen guten Ruf zu wahren, wechsele ich sein Login Directory nach /dev/null, setzte seinen Pfad auf '.' und setzte einen alias auf sein 'news' Kommando, welches ein scheußliches kleines Skript in seinem früheren Home Directory startet. Das Skript schickt eine nicht mehr ganz politisch korrekte email an die Beauftragte für Gleichberechtigungsfragen der Uni und löscht sich anschließend selbst. Wohl bekomm's! |
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