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Die
Macht der Clans
Thorall da Achron betrat langsamen Schrittes
den Thronsaal. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, wanderte er durch die
Arkaden und wandte sich dann dem kleinen Schott im Hintergrund des riesigen
Saales zu. Nur Eingeweihte kannten diesen Seitengang, der versteckt in den
Schatten eines Alkovens verborgen lag. Ruhig blieb er davor stehen, berührte
mit der rechten Hand den Sensor und wartete. Kurz darauf fuhr die
Metallplatte in die Wand und gab den Blick auf einen kleinen, aber
geschmackvoll eingerichteten Raum frei. Dunkle Holzschränke reckten sich bis
an die Decke und beherbergten ein Sammelsurium an unterschiedlichen Sachen,
die sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelt hatten, jede sorgfältig
geordnet und staubsicher verwahrt. Einzige Unterbrechung bildete ein zwei
Meter breites Fenster. Davor stand ein breiter massiver Holzschreibtisch, in
dem ein Terminal mit breitem Holodisplay eingelassen war.
„Ich grüße Euch, Imperator.“
„Ah, Thorall. Gut seht ihr aus, setzt euch, setzt euch.“ und mit einer
einladenden Geste wies der Inhaber dieses altmodischen Büros auf einen
breiten, bequemen Sessel, der ihm gegenüber auf der anderen Seite des
Tisches stand.
„Was treibt euch zu dieser Stunde aus den Tiefen des Archivs zu mir nach
Mural Dyrinn?“
Der joviale Ton konnte nicht über die angespannte Atmosphäre hinwegtäuschen.
Der ferne Donner der anhaltenden Schlachten um die Hauptstadt war schon die
letzten Tage nicht zu überhören gewesen, die Clanslegion stand zur
Überraschung der imperialen Häuser ihren Mann und setzte den Skasim immer
weiter zu.
„Wenn Exzellenz sich von den Übertragungen der Kommandodexons losreißen
könnte, um diese Daten zu prüfen?“
Mit diesen Worten tippte er auf eine Stelle seiner dicken rechten
Unterarmmanschette und ein kleines Fach öffnete sich. Mit spitzen Fingern
nahm er den Datenkristall in die Hand und legte ihn auf die Lesehalterung.
Als das Gestell im Tisch verschwand und sich das Display vergrößerte,
verschwanden die Landkarten und Gefechtsmarkierungen in den Hintergrund und
machten einer Liste technischer Befehle Platz, die auf den ersten Blick
unübersichtlich wirkte.
„Sind das die angeforderten Modifikationen?“
„Ja. Die erste Gruppe umfasst die Reichweitenbegrenzungen unserer
Basissprunggeneratoren für die Clanländer, die andere sind die geforderten
Anpassungen der Clan-PVGs. Wenn ihr so freundlich wärt und sie bestätigen
könntet?“
Konzentriert überflog der Imperator die Zeilen.
„Aber wenn ihr mir die Frage erlaubt .. nur bis Quadrant 125? Solaron können
bereits in 180 gebaut werden.“
„Aber auch erst seit kurzem, Thorall. Wir wollen ja nicht, dass die
Spezialisten dort einfach so wie die Heuschrecken umherziehen und alles in
Grund und Boden stampfen. Soviel traue ich ihnen dann doch nicht zu, als
dass sie sich dabei beherrschen könnten. Eben darum ja auch die geforderten
PVG-Modifikationen. Es hatte sich in letzter Zeit eine Gruppierung gebildet,
die wahllos mit ihren Geschützen um sich schoss und diese massierte Menge an
Uran macht unsere Renaturierungsbemühungen auf dem südlichen Kontinent mehr
als zunichte. Zureden hat nichts gebracht und darum werden wir einschreiten.
Wir werden die PVG zur Clanwaffe machen, wie sie auch ursprünglich gedacht
war. So weit, wie ich das hier sehe - ist das annehmbar.“
Mit zusammengekniffenen Augen überflog er die restliche Auflistung an
Befehlen.
„Gut, soweit findet das alles meine Zustimmung. Speist das als Paket ins
Clannetz ein und verwendet den imperialen Überrangscode. Die KIs der
Clanbasen werden dann an den Geräten die Änderungen von außen unumkehrbar
vornehmen. Die nächsten Sprunggeneratoren, die wir ausliefern, werden dann
auch mit den neuen Gebietscodes versehen. Ist das alles?“
„Ja, mein Imperator“
„Gut, dann noch einen schönen und erfolgreichen Tag.“
Bei diesen Worten erhob sich der unsterbliche Lord und ließ den Herrscher
wieder allein über den Kriegsberichten grübeln. Er würde schon wissen, was
richtig ist. Bisher waren seine Entscheidungen in den Jahrhunderten gut
durchdacht und fundiert gewesen und er hatte einfach die besseren
Informanten. Aber er würde nie das Vertrauen des Imperators in diesen
Clanabschaum verstehen …. |
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