Hier sind Bruchstücke eines weiteren RPGs, dass ich schreiben wollte, aber dann kam mir meine Ernennung als Illuminat bei D-Wars dazwischen und damit wars aus mit privaten Geschichten - es fehlte einfach die Zeit .. leider.  
     
 

Verwehende Schatten

Still grinsend saß Ankhman hinter seinem Schreibtisch und las die nächste Kapitulation eines Phönixmembers. Es freute ihn ungemein, dass sie es endlich geschafft hatten, die Lethargie und diesen ermüdenden Stellungskrieg in diesem Quadranten zu beenden. Schwungvoll setzte er seinen Namen darunter ... >Akzeptiert - Ankhman < und zertifizierte mit einem Retinascan die Nachricht. Der Tag versprach gut zu enden. Plötzlich blinkte etwas in seinem Sichtbereich rot auf und mit Stirnrunzeln erkannte er das Clan-Link.
"Verflucht!! Ein Notfall? Es lief doch alles so herrlich glatt die letzten Wochen."
Ächzend erhob er sich aus dem schweren Ledersessel, ging hinüber und gab die Dechiffrierungssequenz ein.
"Wüste .. was will denn der Konsul? Der sollte doch eigentlich genug Spaß haben nach seinem Umzug." dachte Ankhman und bestätigte den Eingang der Nachricht. Schweigend las er ..

... hat Der Clan Phönix soeben vor uns kapituliert. Alle Angriffe sofort abbrechen und zurückziehen. Wir haben einen vorläufigen Waffenstillstand. Weitere Verhandlungen ....

Mit hochgezogener Augenbraue las er den ersten Teil der Nachricht nochmals und war jetzt nicht ganz schlüssig, ob er sich freuen sollte oder nicht. Der Krieg war damit hier entschieden - Legion und PLP hier vorn nicht vertreten und die fetten Zeiten der Rohstoffdiebstähle vorüber. Andererseits konnte er sich so endlich mal wieder entspannen und ein wenig mehr Zeit mit seinem Lebensgefährten verbringen anstatt Angriffe zu koordinieren und teilweise selber zu leiten. Krieg hin Krieg her - das Recht auf eine glückliche Beziehung sollte jeder haben.
Per Sprachbefehl legte er den Aufruf in seinen Basisterminal und ließ ihn auf jedem Bildschirm und in jedem Hologramm für 5 Minuten stehen. Ohne einen Ton wartete er und lauschte...... Langsam fing es an und aus halbherzigem Hurrageschrei wurde Jubel. Nicht so Stark wie nach gewonnenen Schlachten, aber Jubel. Scheinbar sahen alle die Zweischneidigkeit der Verlautbarung ein und so wog jeder das Für und Wider für sich ab.
Langsam beugte er sich vor, schnippte mit den Fingern und nahm vom herbeihuschenden Servo-droid ein Glas White Wendish entgegen - den hatte er sich redlich verdient. Genüsslich nippend ging Ankhman im Kopf seine nächsten Schritte hindurch. Er müsste sich jetzt wieder allein auf seine Minen verlassen. Es würde zwar länger dauern, aber es bestände wenigstens keine Gefahr mehr für das Leben seiner Piloten und die Verschwendung der gebauten Droiden. Die könnten dann genauso gut auf einen Raumtripp gehen. Bedächtig, um seine gefundenen Worte nochmals zu überdenken, zog er den Hologrammring des Mikrophons heran.

"An alle - Hier Basiskommander Ankhman. Wie ihr alle gelesen habt, hat Phönix kapituliert. Was das für uns heißt, sollte jedem klar sein. Hier mit gebe ich allen am morgigen Tage frei, um der Anspannung der letzten Wochen einen kurzen Ausgleich zu bieten - des weiteren wird in nächster Zeit erstmal die Basis wieder in Topzustand gebracht - das heißt Fabrikationsstätten aller Art und die Labore werden überholt und gewartet - danach wird der 4-Schichten-Dienst wieder auf die normalen 3 Schichten zurückgesetzt. Ich habe vor, in nächster Zeit einige Raummissionen durchzuführen - interessierte Piloten bitte ein Memo an mich. Ansonsten erwartet uns nun hoffentlich eine Zeit der Entspannung. Einzig die Droidenfabrik läuft weiter, da wir jetzt für unserer Clanmitglieder in den anderen Quadranten Unterstützung schicken - nein nur die Droiden - ich möchte nicht das Leben meiner Piloten in fremden Landen riskieren. Also macht euch an die Arbeit - um so schneller können wir zum gewohnten Rhythmus zurückkehren."

Die Hände auf das große Amulett auf seiner Brust legend überdachte er die kommende Zeit und quittierte die eintreffenden Memos seiner Piloten mit einem Lächeln .........

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...... Kommandeur Grokar alias Stefan stand in seinem Wohngemach, die große Videoleinwand projizierte Bilder aus längst vergangen Zeiten an eine Wandfront, die dadurch wie eine riesige Fensterfront wirkte und längst Verganges zeigte.
Ein Sonnenaufgang, verziert mit den rötlich wirkenden Strahlen der steigenden Sonne am Horizont. Leichtes Säuseln des Windes bewegt die Blätter der umstehen Bäume, die vereinzelt in einer großen, blumenverzirrten Wiese stehen. Allein dieser Anblick lässt es angenehm warm im unterirdischen Wohngemach wirken und erhellt den gesamten Bereich.
Zu lange ist es her, dass man sich an solchen Anblicken oberirdisch erlaben konnte. Grokar fasste einen letzten Entschluss.
Gemächlichen Schrittes gelangte er an die Bedienelemente seiner Kommunikationsanlage und seine rauhe Stimme erklang.
"Pilotinnen und Piloten, Bewohner des Sektors,
Die Stunde naht, dass ich einen Nachfolger bestimmen werde. Zu lange schon habe ich mich vor dieser Entscheidung gedrückt und bin ihr ausgewichen. Meine müden Knochen schmerzen, sie haben es sich redlich verdient, hochgelegt zu verweilen und die Kämpfe und Entscheidungen den Jüngeren zu überlassen.
So übergebe ich die Verantwortung und vollständige Entscheidungsgewalt über die Basis der Omni-Koordinate 173 an *************. Haltet ihm die Treue so, wie ihr sie mir in all den Jahren gewährt habt. Es könnte keinen würdigeren Nachfolger geben als den, der jahrelang Seite an Seite mit mir in den Kampf gezogen ist.
Mein Platz wird fortan an der Oberfläche sein. Die Baumaßnahmen wurden letzte Woche abgeschlossen."

Ein wahrhaftiges Schloss in romanischem Stil hatte sich der Kommandeur nahe des unterirdischen Gebäudekomplexes errichten lassen. Ein speziell auf Skasim und Imperialisten abgestimmtes Kraftfeld macht ein Eindringen ohne Authentisierung nahezu unmöglich. Hier will sich Grokar seinen Lebensabend versüßen. Dennoch wird er ab und an die Bunkerräume aufsuchen und nach dem Rechten sehen.
Früher nannte man Derartiges "in Ruhestand gehen". Aus heutiger Sicht ist es eher ein lieblicher Ausklang des Seins zu bezeichnen. .......

"Danke HORUS, Ende der Aufzeichnung. Nun sehen sie es selbst, er hat sich zurückgezogen und das Kraftfeld verhindert jeden Zugang außer er will es so, darum konnten sie ihn auch nicht erreichen."
Der Bote vom Imperium war heute morgen mit einem Dragoon angekommen. Unangekündigt tauchte er auf den Radarschirmen auf, versetzte die Basis in Alarmbereitschaft und wunderte sich über den allgemein desolaten Zustand des Personals. Nach der Mitteilung über den Wahlsieg Ankhmans zum Rat Ragnarök's nickte er dann kurz und lächelte. Jetzt saß er auf der anderen Seite des großen Holzschreibtisches und schaute ziemlich ratlos vom Wandholoschirm zu Ankhman zurück.
"Das war uns nicht bekannt. Es ist aber wichtig, dass er diese Nachrichten bekommt, sie sind direkt aus den Hallen des Imperators."
"Nichts kann so wichtig sein, einen der größten Kriegshelden Trojas aus seiner wohlverdienten Ruhe zu reißen. Worum geht es denn?"

Das weiß ich nicht und selbst wenn dürfte ich es nicht sagen. Die Nachricht ist in diesem Kästchen und der Öffnungsmechanismus ist mit seinem genetischen Abdruck codiert."
"Ich kann versuchen, ihn zu erreichen, aber versprechen kann ich nichts, mein Ratsposten hin oder her. Kann ich ihm das Material übergeben?"

Auch das muss ich leider verneinen, ich muss es persönlich überreichen."
Resigniert seufzend hob Ankhman seine Arme in die Höhe und ließ sie wieder fallen. Dieser Bote war sturer als ein Skasim.

Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und die Sonne sank tiefer, sich langsam orange verfärbend. Der letzte Solaron nahm seinen Platz im Spalier ein, die schweren Disruptoren und Plasmawerfer schräg gen Himmel gerichtet. Fast die gesamte Belegschaft der Basis war angetreten und bildeten mehrere große Gruppen vor den Toren zu den unterirdischen Anlagen. Jeweils vierzig Solaron standen zu zwei Reihen angeordnet auf dem Vorplatz des Hangars und bildeten eine Gasse, breit genug für mehrere Droiden nebeneinander. Einige Gestalten standen neben zwei Dragoons, wovon der eine das imperiale Wappen trug, den anderen das Zeichen Trojas zierte.
"Viel Glück, Kommandeur Grokar. Mach uns keine Schande."
Verzweifelt versuchte Ankhman seine Stimme fest klingen zu lassen. Die ausgestreckte Hand ergreifend, zog er sein Gegenüber an sich heran, umarmte ihn fest und legte sein Gesicht auf die Schulter. Mühsam unterdrückte er ein Aufschluchzen und verstärkte den Druck der Umarmung, bis Grokar ächzte und ihm auf den Rücken klopfte.
"Hör auf mit dem Scheiß. Ich heiße Stefan und das weißt du genau. Ich habe nie viel von den Kommandantennamen gehalten. Und wenn hier niemand Schande bereiten soll, dann bin nicht ich das."
Bei diesen Worten blickte er die Gruppe an. Alle, denen es in der Schnelle möglich war, waren gekommen und doch fehlten einige. Ankhman, Urmurkel und Hofisoft, NackterGolfer und Bambi, Wueste, Morgana, Rob, Mellow, Grobian, Schnaerbo und ein wenig abseits stand Suse. Schmerzlich vermisste er Giver, Faker, GSachse, Hitman, Flexi und einige andere - leider nun nicht mehr zu ändern. Und mit unbeweglichem Gesicht ging er die Reihe seiner Freunde ab, gab jedem die Hand oder umarmte manche, dann drehte er sich ruckartig um und ging zu seinem Dragoon. Schnell kletterte er die Sprossen der Leiter hoch und stieg in die Pilotenkanzel. Nachdem er sich angeschnallt hatte, winkte er noch einmal aus der offenen Kanzel hinunter zu den wartenden Menschen und fuhr sich des Öfteren über die Augen, der Grund dafür war aber nicht ersichtlich. Dann schloss sich das Kanzeldach aus Glasit und der Droide drehte sich auf der Stelle.

"Viele unserer Freunde und Clankollegen leiden derzeit unter dem großen Druck, der auf ihnen liegt. Viele verschwinden über Nacht ohne eine Spur oder ziehen sich offiziell vom aktiven Dienst zurück. Verurteilt sie dafür nicht sondern helft ihnen, indem ihr ihnen nicht zürnt. Denn was wird ihnen mehr fehlen - ein Clan, der ihrer mit Stolz gedenkt, ihr Andenken würdigt und die Flaggen hocherhoben im Sturm des Krieges wehen lässt oder ein Clan, der Unverständnis zeigt und in Trauer schwach wird wie ein seiner Wurzeln beraubter Baum?.....
Ankhman zitierte fehlerfrei aus der Ansprache zur Eröffnung der Clankathedrale, was ihm nicht wenige fragende Blicke einbrachte.
"Was? Ich fand, das passte jetzt ausgezeichnet ... und doch bin ich traurig. Mein Herz ist stärker als mein Geist. Ich gestehe mir nur meine eigenen Gefühle ein."

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There's nothing left to lose
There's no more heart to bruise
There's no greater power than the power of good-bye
Learn to say good-bye
I yearn to say good-bye .........

Machs gut, Stefan ... wir alle hoffen, dass du bald in alter Stärke wiederkommst. Vergiss uns nicht, wir behalten dich nämlich auch in guter Erinnerung und erwarten dich zurück.

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Unruhig wanderte Ankhman in seinem Büro auf und ab, blieb dann stehen, schaute hinaus auf die langsam wieder ergrünende Landschaft und betrachtete die Aufforstungen, die er nach dem verheerenden Angriff der Aliens befohlen hatte. Sein Blick wanderte zurück zu dem Platz vor seinem Schreibtisch - theoretisch müsste da eine kreisförmige Bahn im Boden sichtbar sein. Seufzend ließ er sich in den großen Ledersessel sinken und wippte unruhig darin. Langsam sollten die Ergebnisse doch erhältlich sein.
"HORUS, bitte such nochmals im Clannetz nach den von mir angeforderten Abstimmungsergebnissen."
"Suche läuft, Sir. Bitte gedulden sie sich."
"Gut, dann mach bitte eine Notierung in meinem persönlichen Logbuch, Start jetzt."

"1182. Notierung, eingespeist im Raffercodeschlüssel des Basiskommandanten. Die vor dem Zugriff Unbefugter schützende Hochenergie-Explosivlöschung ist aktiviert. Ankhman, Ratsmitglied Ragnarök's und Mitarbeiter des imperialen Historienkorps. Notiert am 8. Juni 975 imperialer Zeitrechnung.
Bericht des Kommandanten. Es wird kundgetan: Heute ging endlich die Abstimmung über die Verhandlungen in die letzte Runde. Ich hoffe auf ein positives Ergebnis, sonst war die Arbeit der letzten Wochen umsonst. Ich wage es mir nicht einmal auszumalen, was ich bei einem negativen Ausgang empfinden werde, denn die investierte Energie war beträchtlich. Ich denke, einige konnte ich überzeugen, andere werden auf den alten Standpunkten beharren. Aber kommt Zeit, kommt eventuell auch Einsicht. Ich mag sie wirklich, auch wenn ihre Ansichten mit den uns'rigen in einigen Punkten recht konträr verlaufen. Aber sie haben einen Charme von grinsendem Wegelagerern, dem man sich nur schwer entziehen kann. Was nicht heißen soll, dass ich blauäugig in die eingeschlagene Richtung .."

"Sir, das Ergebnis liegt jetzt vor,"
Ankhman lehnte sich gespannt vor und schaute zur großen Instrumentenwand, wo er die Aufnahmegeräte der KI wusste.
"Gut, dann her damit! Spann mich nicht auf die Folter."
"Die Wahl endete soeben mit drei Stimmen dafür, einer dagegen und einer Enthaltung. Somit wurde der Antrag angenommen."

Schnaufend ließ er sich zurückfallen und schloss die Augen, dann nahm er die Hände vor das Gesicht und fing an zu lachen. Dann wandte er sich an den Zimmerservo.
"Eine Flasche Monet zur Feier des Tages, mit einem Glas, eisgekühlt."
Fünf Minuten später erhielt er das gewünschte, öffnete die Flasche, goss sich ein und aktivierte die Komverbindungen. Mit gerunzelter Stirn ging er durch die Listen gespeicherter Kontakte, wählte einen und blickte Sekunden später in das fragende, unrasierte Gesicht eines verdammt müden Banano.
"Verdammt, Ankhi. Weißt du eigentlich, wie spät das ist? Auch ein Kommandant braucht ab und zu Schlaf, dazu hat er schließlich seine Untergebenen. Und jetzt komm mir nicht mit dem dämlichen Spruch von 'Wer schläft, verliert.' - ich sehe das an deinem Blick. Was ist es also, dass du mich zu der Zeit aus den Träumen reißt?"
Ankhman versuchte auf dem Hologramm an seinem Gesprächspartner vorbeizuschauen und sah blonde Haare zwischen den Kissen.
"Endlich etwas erwischt? Du warst ja bis jetzt ein verdammt glückloser Jäger."
Breit grinsend ging er einem imaginär geschleuderten Kissen aus dem Weg, dass den Weg durch das Hologramm nicht fand und aus dem Aufnahmebereich verschwand.
"Du weckst mich doch wohl nicht, um mit mir über Beziehungstipps zu plauschen. Also was ist nun los?"
"Das Ergebnis liegt vor. Die Abstimmung verlief für uns positiv. Muss ich mehr sagen?"

Die Reaktion des Anderen zeigte ihm, dass das unnötig war. Zufrieden lehnte er sich zurück und beobachtete die ausbrechende Hektik in der anderen Basis. Vieles war nun vorzubereiten und zu organisieren. Während er seinem Gegenüber Zeit zum Ankleiden gab, wandte er sich noch mal an die Basis-KI.
"HORUS, bitte hänge an die letzte Notierung einen Teil der letzten Predigt aus der Kathedrale ... Zeitindex 102658 bis 102815."
"Wird ausgeführt und bestätigt .... "

"Und so bedenkt, dass aus verbrannter Erde Neues entstehen kann. Dort, wo Zerstörung ihr Werk tat, kann Leben, Hoffnung und Zukunft gedeihen, wenn wir uns nur mühen, sie zu bewahren. Alte Widersacher können sich als Kämpen und Freunde erweisen und alte Freunde können zu Feinden werden. Nichts bleibt ewig, alles ist im Fluss und manchmal ist eine heilsame Selbstreinigung von Nöten, um Ballast hinter sich zu lassen. Erhebt euch bitte, und sprecht mit mir das Gebet.
Bei den Geistern der Gerechtigkeit und Macht - möge Euer eigen Licht erstrahlen, auf das Ihr den Weg stets finden werdet ohne zu stolpern. Die Himmlische Schar soll neben Euch streiten, um das Dunkel in den Herzen Eurer Gegner zu zerschlagen. Das allwissende Auge soll sehen, was anderen bisher verborgen blieb und brennen sollen die Sünder in der Flamme, um geläutert daraus hervorzugehen. Die Götter des Krieges und der Dunkelheit werden fallen zu unseren Füßen, nur um in unseren Reihen aufzuerstehen und unseren Schwertarm zu stärken.
Echodim."