|
Zwischenspiele der
Schatten
"Das Imperium hat uns oft genug verraten!!!
Es hat zugesehen, wie die Aliens uns Droiden und Ressourcen entwendeten und nichts
dagegen getan.
Das Imperium versucht alles mit Worten zu lösen, selbst die Angelegenheiten, die
eindeutig gewaltsames Vorgehen erfordern.
So kann es nicht weitergehen, es muss einer an die Macht, der stark ist und
keine Angst hat.
Der Imperator fürchtet doch, seine politischen Verbündeten zu verlieren, wenn
er mal etwas unternehmen würde. Er ist doch schon lange abhängig von den
Clans, die das Imperium eigentlich beherrschen.
Zeit für eine Wende - Zeit für eine neue Ordung, DIE neue Ordung.
Das Imperium wird diesen Zwischenfall nicht überleben, und der Imperator
weiß das. Macht euch auf eine harte Zeit gefasst."
Deacon_Frost666 schlug mit seiner Faust auf den Tisch vor ihm - man hörte
nur das Geräusch durch die Übertragung.
Zwei Tage später auf
der eiligst einberufenen Ratsversammlung ...
"Endlich hat es einer gewagt.
Endlich hat es einer ausgesprochen, was uns allen schon lange bewusst war.
DAS IMPERIUM IST SCHWACH.
Das war es schon immer, das Einzige was ihre Macht ausmacht ist die IK,
und selbst mit der hat das Imperium immer wieder Schwäche gezeigt und sie
nicht eingesetzt. Es wird Zeit das starke Leute an die Macht kommen. Commander die keine
Angst vor einen offenen Konflikt haben, jemand wie
Xopherus!!!
Der Imperator fürchtet ja seine eigenen Schatten, er muss bei den Clanleader
schleimen damit sie sich nicht gegen ihn erheben, denn er weiß das er
keinen Konflikt überstehen würde.
Er verspricht allen Commandern, die ihn folgen, tolle Belohnungen an, aber mal
ernsthaft, wer dem Imperium und dem Imperator vertraut hat schon verloren.
Das Imperium verspricht uns Schutz, bekommt aber schon
Angst nur bei den Gedanken an Kämpfe.
Das Imperium verspricht Sicherheit, unternimmt aber nichts gegen Aliens, die uns
dir Rohstoffe und Droiden klauen.
Das Imperium ist nichts als heiße Luft, IHR - meine Freunde - besonders die Illuminaten unter euch, wissen das es wahr ist. Macht die Augen auf. Lasst
uns dem folgen dem die Zukunft gehört.
Es wird kein leichter Kampf, denn viele Clans, die die Wahrheit einfach nicht
erkennen, werden versuchen, den Imperator zu verteidigen. Jeder der sich von
den versprochenen Geschenken beeinflussen lässt, ist ein Narr, der Imperator
hat noch NIE gehalten was er versprochen hat, und dieses Mal bekommt er
nicht mal die Gelegenheit seine Versprechen zu erfüllen, selbst wenn er es
wollte.
Also, meine Freunde, macht eure Droiden kampfbereit. Baut ihnen wieder die
Taschenlampen, die sie bekommen haben weil ihr euch im dunkeln fürchtet, aus
und befestigt wieder die Waffen. Die Zeiten des Redens sind vorbei, jetzt
wird gehandelt.
Wir haben die Chance, die Zukunft besser zu gestalten und wir werden sie
nutzen.
Wer von euch ist bereit uns zu unterstützen? Für die Freiheit! Für die
Gerechtigkeit! Für die Ehre!"
Stille lastete, als Kyp, der Dunkle Lord von Ragnarok, vom Rednerpult
zurücktrat. Keiner wusste so genau was er nun sagen sollte. Die meisten
sahen sich fragend um und schüttelten den Kopf.
Anderen wiederum war anzusehen, das sie wussten, dass Kyp recht hat und würden
ihn auch unterstützen, wenn sie nur die Chance dazu bekommen.
Vielen der altehrwürdigen Mitglieder Ragnaroks war das Entsetzen ins Gesicht
geschrieben. Sie hielten immer noch am alten Ehrenkodex von [troja] fest, es
war klar, das sie das Imperium niemals verraten würden. Ohne einen Laut von
sich zu geben, stand eine bärtige Gestalt auf und
Ungrimm verlies den Saal, ihm war die Trauer über den Verrat von Kyp
überdeutlich anzusehen.
"HORUS, beende das Abspielen dieser Aufzeichnung."
"Ja, Sir." und mit einem leisen Knistern lösten sich die energetischen
Felder der Holomatrix auf. Der schwere Ledersessel knarrte leicht, als der
Betrachter sein Gewicht verlagerte, aufstand und zu dem Käfig in einer Ecke
seines Büros ging. Der darin ansässige Lemming drehte grade seine Runden im
Laufrad, hörte aber auf und kam mit gesträubtem Schnurrbart an die Käfigtür
in Erwartung von eventuellen Leckereien. Sonderlich enttäuscht sah er dann
aber doch nicht aus, als er nur hochgenommen wurde und vom seinem Herrn zum
Schreibtisch mit zurückgenommen wurde. Dort setzte er ihn einem Aspormodell ins Cockpit und legte einige Sonnenblumenkerne dazu. Glücklich
knabbernd saß der Nager wie eine fellige Buddhastatue im Pilotensitz und
genoss die Aufmerksamkeit seines Herrn, der ihn mit abwesendem Blick hinter
den Ohren kraulte.
<---------->
Still las Ankhman die alarmierenden Nachrichten in den offenen Kanälen.
Nachdenklich kaute er an seiner Unterlippe und hing seinen Gedanken nach.
Der schwere Ledersessel quietschte leicht, als er sich zur großen
Panzerglasitwand umwandte und nach draußen starrte. Unbewusst wanderten
seine Augen immer wieder zu der holzvertäfelten Wand, an der die Banner von
Troja und Ragnarok hingen. Immer noch schweigend stand er auf, ging hinüber
und fuhr fast liebkosend die Linien auf den schweren Samtbannern nach. Dann
drehte er sich um und ging wieder zu seinem Schreibtisch - leicht flimmernd
baute sich das Holo des Komcenters auf.
"Ja, Sir?"
"Stellen sie mir eine Verbindung zu Ungrimm her - ich
hätte da einiges mit ihm zu bereden. Sagen sie ihm, es geht um diese
Xopherus-sache. Und das ganze möglichst schon vor 5 Minuten."
"Jawohl, Sir!"
Kurz darauf erschien das bärtige Gesicht von Ungrimm im Display, hinter ihm
konnte Ankhman ein Chaos aus vielfachen Bewegungen erkennen. Mit ein paar
Kommandos über die Eingabefelder verstellte er den Focus und erkannte
schließlich eine für ihn unüberschaubare Masse an Droiden, die in
verschiedenen Formationen rochierten und Stellung bezogen. Anerkennend
nickte er Ungrimm zu.
"Wie ich sehe, seid ihr bereits am Organisieren des
Widerstandes gegen dieses Pack .. ?"
"HARRRR ja verdammt - dieser Verräter Xopherus und
seine kleingeistigen Stiefellecker werden uns nicht so einfach davonkommen -
mögen noch ihre Enkel die Unehre spüren, die sie über sich gebracht haben
mit diesen Taten."
Blanker Hass spiegelte sich in den Augen des Illuminaten wieder und fast
glaubte Ankhman zu spüren, wie sich die Luft um sein Gegenüber knisternd
zusammenballte.
"Bleibt ruhig - ich bitte euch - auch mir kam beinahe
das Frühstück wieder hoch, als ich das alles sah. Aber in dieser Rage macht
man nur Fehler - daher meine Bitte es besonnener anzugehen. Meine Fabriken
warten nur auf die letzten Baupläne aus den Imperiumsschmieden, dann läuft
die Produktion des Solaron 24/7. Nichts desto trotz haben wir noch etwas zu
klären ... mir ist da vor einiger Zeit etwas passiert, wovon bisher nur
Bambi wusste, aber ich denke, dass der Rest des Hohen Rates Ragnaroks nun
davon in Kenntnis gesetzt werden sollte. Wenn erlaubt, hole ich noch ein
paar andere Teilnehmer ab und wir treffen uns morgen in den Ratshallen?
Bambi redet grade mit den anderen Mitgliedern...."
"HHRRMMPFF nun gut - dann soll es so sein - bis
morgen."
Mit einem Grunzen schaltete Ungrimm die Verbindung ab und Ankhman saß wieder
abgeschottet in seiner Zimmerflucht. Nachdenklich stand er auf und ging
gesenkten Hauptes zur Panoramawand. Dort angekommen sah er auf und schaute
in einen blutroten Sonnenuntergang.
"Also - stehen wir zu den alten Werten, bleiben ihnen
ergeben in Treue, und zusammen werden wir diese Gefahr meistern, wie so
viele
andere zuvor auch ......."
<---------->
"Kommandant Ankhman kann jetzt eintreten!"
Die Ordonanz schaute durch eine kleine Seitentür in den riesigen
Ratsportalen und winkte mit der linken Hand, während er sich mit der rechten
am Rahmen festhielt - ganz das Bildnis der Eile.
"Ihr werdet erwartet, die offizielle Ratssitzung ist
gleich vorbei und dann wird eure Angelegenheit auf Bambis Anraten unter
Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden."
Ankhman stieß sich von der Wand ab, an der eben noch gelehnt hatte und
versuchte einigermaßen schuldbewusst auszusehen, als der Mann mit einem
Räuspern auf die frischen Stiefelabdrücke an der Wand blickte. Mit den
Schultern zuckend zwängte er sich in der immer noch blockierten Tür an der
Ordonanz vorbei und versuchte mehr oder minder erfolgreich, das Grinsen aus
seinen Mundwinkeln zu verscheuchen. Unbewusst beschleunigte er seinen
Schritt, um noch die letzten Fetzen der Sitzung zu hören. Laut schallte Aspergillus' Stimme durch die Säulengänge, nur gedämpft durch die riesigen
Banner der einzelnen Ratsmitglieder. Der große Tisch mit den prunkvollen
Sesseln stand in einem Lichthof inmitten der gigantischen Ratshalle.
"Ich werde niemals meinen Eid vor dem Imperium
brechen, nur weil da gerade 'Lust' drauf besteht. Das verbietet meine
Erziehung. Meine Basis wurde mir durch das Imperium zur Verwaltung zur
Verfügung gestellt. Also werde ich mich nicht gegen es stellen, solange es
keinen triftigen Grund gibt.
Und wie ich sehe, wird gewagt, das Imperium und seine Handlungen
anzuzweifeln. Das steht ihm nicht zu. Das steht keinem zu. Das Imperium und
der Imperator sind von Gott daselbst eingesetzt worden die Menschen zu
führen. Und er wagt es, Gottes Ratschluss anzuzweifeln?
Die Aliens konnten selbstverständlich nur durch den Hochverrat Xopherus'
landen. Dieser vom Teufel besessene Mann wird bald fallen und seiner
Bestimmung zugeführt.
Und sollte der Imperator dies verlangen, dann werde ich mich
selbstverständlich für dieses eine Ziel opfern.
Also solange es keine Beweise für ein schweres Fehlverhalten des Imperators
gibt werde ich nicht gegen das Imperium antreten.
Das ist eine Frage der Ehre."
"Hmm, es geht scheinbar noch um die abtrünnigen
Kommandanten und Ratsmitglieder ..." murmelte Ankhman und hielt sich
außerhalb der Erfassungsbereiche der kleinen Kameramodule, die wie ein
Vogelschwarm den Ratstisch umkreisten und alles für die Nachwelt und den
direkten Stream ins Clannetz aufzeichneten.
"Sei es aus Überzeugung und, wie Asper schon anmerkte,
der alten Werte willen oder einfach nur weil Ragnarok allein 3 Illuminaten
in seinem Rat hat, bzw hatte." erhob MK1974 das Wort. "Bedenkt, von Anfang an stand auf unseren Fahnen der Kampf gegen das Böse,
der Kampf gegen Verräter - unzählige
haben wir schon enttarnt.
Lasst euch nicht blenden von einem alten verbitterten Xopherus, der in
seinem Drogenwahn denkt er könnte das Imperium stürzen ... seine Zeit wird
kommen und er wird sang und klanglos untergehen, so wie jeder der sich ihm
anschließt. Seine "Schatten" werden sie einholen, so wie ihn der Lauf der
Zeit schon eingeholt hat. Sie werden sich gegeneinander stellen und sich
vernichten, weil sie die Macht der "Schatten" unterschätzen, so wie einst ein
Zauberlehrling die Macht seines Zauberbesens.
Nur das Imperium selbst kann diese Gefahr abwenden und uns beschützen, wie
ein Meister seinen Lehrling vor der Flut."
Konsul Wüste erhob sich und sprach die Schlussworte: "Ich denke, damit kann der Standpunkt des Rates als
proimperial festgelegt werden, die Abstimmungen innerhalb des Clans laufen
noch und werden heute Abend abgeschlossen sein. Damit schließe ich die
offene Ratsversammlung."
Mit dem Winken seiner Hand verscheuchte er die schwirrenden Kameras
wie lästige Fliegen und richtete seine Augen und gesamte Aufmerksamkeit auf
Ankhman, den er in den Schatten schon gesehen hatte. Dieser ging mit
mittlerweile unsicher gewordenen Schritten auf den Lichtkreis zu und setzte
sich in einen Sessel ohne Signum. Alle Augen richteten sich interessiert auf
ihn, teils mit Neugier teils mit Belustigung, da er aus Nervosität
vergeblich am Verschluss des Kästchens rumfingerte und es nicht schaffte,
ihn zu öffnen. Mit einem resignierenden Seufzer stellte er es erstmal
beiseite, wischte sich die feuchten Handflächen an seiner Hose ab und
räusperte sich.
"Ich weiß nicht, inwieweit Bambi den Rat schon in
Kenntnis gesetzt hat ....." Ein Seitenblick auf den Meister der
Schattengilde zeigte ihm ein unmerkliches Kopfschütteln. Mit verkniffenen
Lippen griff Ankhman nochmals zu seinem Datenspeicher und schaffte es
diesmal, den Verschluss aufschnappen zu lassen.
"Mir ist da vor einigen Monaten etwas passiert, dem
ich keine großartige Bedeutung zugemessen habe - beziehungsweise nicht
wollte. Die Beweggründe dazu werde ich noch erläutern. Folgendes passierte
...."
Drei Stunden lang berichtete Ankhman dann von seiner Erkundung der
Roguebasis und den Schlussfolgerungen seiner Wissenschaftler und des
Nachrichtendienstes. währenddessen blendete er immer wieder Schemata und
Diagramme ein, um seine Ausführungen zu unterstützen. Kein einziges Mal
wurde er unterbrochen.
".... und - nun ja - durch die Ereignisse der letzten
Tage drängt sich der Verdacht geradezu auf, dass diese Basis nicht wie
ursprünglich von mir vermutet zum Imperium gehörte sondern eine
Forschungsbasis von Xopherus darstellte. Das würde auch den ausbleibenden
IK-Beschuß meiner Basis erklären. Ich weiß, dass jetzt die Fragen aufkommen
werden, wie ich so etwas verschweigen konnte. Aber ich bitte den Rat zu
bedenken, dass ich bis vorgestern noch dachte, dies sei eine geheime
imperiale Basis und aufgrund der Treue des Clans mit meinen Daten hinter dem
Berg hielt. Da nun aber die Teleporterbasen von Xopherus das gesamte
Clangebiet unsicher machen, erfüllen sich meine schlimmsten Befürchtungen
und Inque's Rasse mischt bei der Invasion mit - und sei es nur als
Technologielieferant. Tja - also - das war es, was ich sagen wollte und
sollte."
Stimmengewirr war die erste Reaktion des Rates und irritiert schaute
er in die Runde. Bambi winkte ihn zu sich.
"Danke, aber bitte geh jetzt, es scheint eingeschlagen
zu haben wie eine Bombe. Die Nachwirkungen werden wohl bald alle zu spüren
bekommen."
Nachdenklich packte er seinen Datenkristall wieder ein und verließ
die geheiligten Hallen. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt.
Tage später war man scheinbar immer noch nicht zu einer Einigung gekommen -
nein. Einige Ratsmitglieder verließen sogar den Clan oder noch schlimmer
liefen zur Schattenhand über. Dumpf erklang im Hintergrund seiner Gedanken
eine kleine hartnäckige Stimme, oder er zu dieser Entwicklung beigetragen
hatte.
<---------->
Stumm saß Ankhman hinter seinem massiven
Holzschreibtisch, die Füße hochgelegt und mit verkniffenem Gesicht. Ein
unbedarfter und unaufmerksamer Beobachter hätte ihn für schlafend gehalten -
nur seine Wangenmuskeln zuckten ab und zu und gaben dem eigentlich
entspannten Gesicht leicht verkrampfte Züge. MK1974 nun auch auf Seiten der
Dunkelheit. Unwillig grunzend richtete er den schweren Ledersessel aufrecht
und las noch einmal Deacon's Bekanntmachung und die verschiedenen Reaktionen
im Holoschirm vor sich. Die ganzen Aktionen machten von Tag zu Tag weniger
Sinn. Seufzend rieb er sich die müden Augen und drehte den Sessel parallel
zum Tisch und ließ den Blick durch sein Büro streifen, aber nirgends
verweilen. Sein rechter Arm stützte sich ab und hielt den schweren Kopf
voller Sorgen aufrecht. Der fünfzehn Zentimeter großer Modellaspor stand in
Reichweite und so tippte er ihn an der Spitze mit dem Zeigefinger an und
ließ das Gebilde von einer Seite zur anderen kippen. Still hing er seinen
Gedanken nach und seine Lippen formulierten die Zeilen, ohne dass ein Ton
erklang ...
To be, or not to be, that is the question:
Whether 'tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune;
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing, end them: to die, to sleep
No more; and by a sleep, to say we end....
Ein wenig mehr Schwung in die eine Richtung und der Aspor kippte auf die
Seite, schaukelte noch ein wenig und lag dann still. Fast alle, zu denen er
mal aufsah - mehr aus Respekt denn aus Unterwürfigkeit - waren zur
Schattenhand übergelaufen. Der jeweilige Preis war ihm nicht bekannt ...
aber wie würde SEIN Preis aussehen? Der Bestand seiner Basis? Abschneidung
der Versorgung zum Clan? Die Fabriken liefen 24/7, man verließ sich auf ihn.
Aber er war so müde.
Quo vadis, Ankhman? Immernoch stumm drehte er seinen Stuhl von Tisch und
Aspor weg, schaute durch die Panoramaglasitwand hinaus über das Land und
grübelte.
"Quem di diligunt, adulescens moritur" waren
die einzigen Worte, die heute in dem Raum gesprochen wurden.
<---------->
Voller Stolz ließ
Ankhman seinen Blick über die Wand aus Sandstein gleiten.
Kristallfeldintensivierung hatte ihn so hart wie Stahl gemacht und die
Verwitterung gestoppt. Seine Basis war in die Wand eines Berghanges gebaut,
der durch verschiedene Techniken verstärkt und zur Festung ausgebaut worden
war. Die Arbeiten am neuen Hangartor waren fast vollendet - die
Vergrößerungen waren unabdingbar geworden mit den neuen Kampfdroiden des
Imperiums. Mit in die Hüften gestemmten Armen stand er etwa 500 Meter
abseits des offenen Ladebereichs und ließ seine Aufmerksamkeit über das
Gelände schweifen. Dort das gigantische Tor, an dem die Techniker die
letzten Arbeiten erledigten, dort die nagelneuen schweren Plasmatürme in den
ausfahrbaren Geschützstellungen rund um das Tor in der Felswand. Lachend
winkte er kurz zur Panoramawand seines Büros hoch, wo er seinen Partner
D'arvan erkannte. Irgendwer musste schließlich den Papierkram erledigen,
wenn er als Kommandant sich mal eine Auszeit nahm. Gemächlich schlenderte er
durch das offene Feld vor seiner Basis mit den ausgetretenen Pfaden seiner
Hauptrouten. Teilweise waren schon regelrechte Absenkungen entstanden, wo
die tonnenschweren Kampfmaschinen ihre Wege zogen. Er erreichte die andere
Seite und steuerte auf eine uralte Eiche mit weit ausladendem Geäst zu, die
bisher allen Angriffen auf seine Basis standgehalten hatte. Angekommen,
ergriff er die untersten Äste und zog sich Stück für Stück hoch und setzte
seinen Weg nach oben fort, bis er eine bequeme Stelle gefunden hatte und
sich an den Stamm lehnend gespannt wartete. Ankhman's Geduld wurde auf keine
harte Probe gestellt - 10 Minuten später verschwanden die Montagetrupps von
den Rundgängen und Plattformen und die Blicklichter und Sirenen kündigten das Öffnen der
Hangartore an. Gespannt lehnte er sich nach vorn und kniff die Augen
zusammen, um den Blick besser fokussieren zu können. Dann war es endlich
soweit. Die schweren Torhälften schwangen in ihre Versenkungen und ein
gigantischer Koloss aus rötlicher Titan-Cobalt-Seleniumlegierung stampfte
ins Freie. Jubel brandete auf und er suchte sich einen Weg Richtung Boden.
Beim neuen Flagschiff seiner Truppen angekommen wurde der Jubel nochmals
lauter und jemand hob ihn auf die Schultern und trug ihn durch die Menge,
die die turmhohen Beine umgab.
"So sieht die Zukunft aus, Leute. Dies ist der erste
eines ganzen Kontingents von Solaron, die wir innerhalb der nächsten Zeit
aus dem Boden stampfen werden, um der außerirdischen Invasion zu begegnen.
Dieser erste wird meine Kommandoausstattung erhalten und ich taufe ihn auf
den Namen SUNFIRE."
Mit diesen Worten zerschlug er die Flasche Champagner an den Beinen
und gab der Basis bis auf eine rochierende Notbesatzung den Rest des Tages
frei zum Feiern. Die Leute brauchten bei der derzeitigen Situation jede
Möglichkeit, sich ablenken zu können.
<---------->
Militärische
Erfolge lösten sich mit relativen Ruhezeiten ab - Erfolge der Schattenhand
waren auf keinen Kommunikationskanälen zu finden - immer hieß es nur
"Schattenhandkontingent durch erfolgreichen PVG-beschuß vernichtet" oder
"Ragnarok rocks the house - eine Schattenhandbasis ist nun schutzlos".
Die Aliens waren durch heldenhafte Vorstöße imperialer Truppen in ihrem
Vordringen verlangsamt worden und diese Verschnaufpause war mehr als nötig
für die hinteren Frontreihen, sich weiter zu organisieren. Diese hatten aber
subtil zurückgeschlagen und einen ziemlich resistenten Virus in die
weltweiten Kommunikationsnetze eingespeist, wodurch es immer wieder mal zu
Überlastungen oder Totalausfällen kam. Erst der Streit über die
Seleniumpreise und die Verkaufszahlen bei den Droiden .... er hatte also
sehr tief kalkuliert und die Preise kaputt gemacht. Nun er hatte die Basis
mit eben diesen Verkäufen am Laufen gehalten - so falsch können sie dann ja
nicht gewesen sein. Als er sich dann einmal weigerte, sich in die
automatischen Abläufe einer anderen Basis einzuschalten und einige
Einstellungen vorzunehmen, da sein System scheinbar noch nicht infiziert
war, wurde er als egoistisches Schwein beschimpft. Dermaßen beleidigt wurde
er noch nie! Er war seit Anbeginn mit dabei gewesen, hatte immer seinen Teil
für den Clan getan, hatte nie zurückgesteckt, wenn es um Lieferungen oder
Ressourcenhilfe ging - und plötzlich war er ein egoistisches Schwein, weil
er auf seinen Prinzipien bestand? Immer noch starrte er ungläubig auf die
Logs der letzten Stunden des Clannetzes, als mit einem *pling* sich an der
Seite eine neues Fenster aufbaute und er in ein nur zu bekanntes Gesicht
blickte.
Sei frei und lass es nicht zu, dass die Welt mit jedem
Traum und jedem Wunsch in Trümmer fällt, Schatz. Wir müssen jetzt handeln
und dazu braucht man nur Mut, denn die Welt da draußen kann sich mit unseren
Träumen ändern. Aber das hat Zeit bis morgen, also komm schlafen, es ist
schon spät."
Nickend wurde das Holobild deaktiviert und er stand ächzend aus dem Sessel
auf. Gedankenverloren runzelte er die Stirn und sprach in den leeren Raum:
"Ich hoffe, alle wissen, dass der Letzte das Licht
ausmacht. Die, die es schon verloren haben, wandeln in ihrer eigenen
Finsternis und andere tragen ihr Licht immer mit sich. Aber es geht
irgendwie immer vorwärts ...."
"Anfrage nicht verstanden, Sir."
"Schon gut, HORUS, ein alter, müder Mann führt nur
Selbstgespräche."
Dann ging der müde, alte Mann aus seinem Büro, brachte durch Berühren des
Türsensors das Licht im Büro zum Verlöschen und ging in seinem eigenen Licht
den langen Flur zu seinen Privatgemächern - hoffend, dort Gesellschaft, ein
offenes Ohr und die Möglichkeit, sich in den Schlaf kraulen zu lassen,
vorzufinden ...... |
|