Zwischenspiele der Schatten

"Das Imperium hat uns oft genug verraten!!! Es hat zugesehen, wie die Aliens uns Droiden und Ressourcen entwendeten und nichts dagegen getan. Das Imperium versucht alles mit Worten zu lösen, selbst die Angelegenheiten, die eindeutig gewaltsames Vorgehen erfordern. So kann es nicht weitergehen, es muss einer an die Macht, der stark ist und keine Angst hat. Der Imperator fürchtet doch, seine politischen Verbündeten zu verlieren, wenn er mal etwas unternehmen würde. Er ist doch schon lange abhängig von den Clans, die das Imperium eigentlich beherrschen. Zeit für eine Wende - Zeit für eine neue Ordung, DIE neue Ordung. Das Imperium wird diesen Zwischenfall nicht überleben, und der Imperator weiß das. Macht euch auf eine harte Zeit gefasst."
Deacon_Frost666 schlug mit seiner Faust auf den Tisch vor ihm - man hörte nur das Geräusch durch die Übertragung.

Zwei Tage später auf der eiligst einberufenen Ratsversammlung ...
"Endlich hat es einer gewagt.
Endlich hat es einer ausgesprochen, was uns allen schon lange bewusst war. DAS IMPERIUM IST SCHWACH. Das war es schon immer, das Einzige was ihre Macht ausmacht ist die IK, und selbst mit der hat das Imperium immer wieder Schwäche gezeigt und sie nicht eingesetzt. Es wird Zeit das starke Leute an die Macht kommen. Commander die keine Angst vor einen offenen Konflikt haben, jemand wie Xopherus!!! Der Imperator fürchtet ja seine eigenen Schatten, er muss bei den Clanleader schleimen damit sie sich nicht gegen ihn erheben, denn er weiß das er keinen Konflikt überstehen würde. Er verspricht allen Commandern, die ihn folgen, tolle Belohnungen an, aber mal ernsthaft, wer dem Imperium und dem Imperator vertraut hat schon verloren.
Das Imperium verspricht uns Schutz, bekommt aber schon Angst nur bei den Gedanken an Kämpfe.
Das Imperium verspricht Sicherheit, unternimmt aber nichts gegen Aliens, die uns dir Rohstoffe und Droiden klauen.
Das Imperium ist nichts als heiße Luft, IHR - meine Freunde - besonders die Illuminaten unter euch, wissen das es wahr ist. Macht die Augen auf. Lasst uns dem folgen dem die Zukunft gehört.
Es wird kein leichter Kampf, denn viele Clans, die die Wahrheit einfach nicht erkennen, werden versuchen, den Imperator zu verteidigen. Jeder der sich von den versprochenen Geschenken beeinflussen lässt, ist ein Narr, der Imperator hat noch NIE gehalten was er versprochen hat, und dieses Mal bekommt er nicht mal die Gelegenheit seine Versprechen zu erfüllen, selbst wenn er es wollte. Also, meine Freunde, macht eure Droiden kampfbereit. Baut ihnen wieder die Taschenlampen, die sie bekommen haben weil ihr euch im dunkeln fürchtet, aus und befestigt wieder die Waffen. Die Zeiten des Redens sind vorbei, jetzt wird gehandelt. Wir haben die Chance, die Zukunft besser zu gestalten und wir werden sie nutzen. Wer von euch ist bereit uns zu unterstützen? Für die Freiheit! Für die Gerechtigkeit! Für die Ehre!"
Stille lastete, als Kyp, der  Dunkle Lord von Ragnarok, vom Rednerpult zurücktrat. Keiner wusste so genau was er nun sagen sollte. Die meisten sahen sich fragend um und schüttelten den Kopf. Anderen wiederum war anzusehen, das sie wussten, dass Kyp recht hat und würden ihn auch unterstützen, wenn sie nur die Chance dazu bekommen. Vielen der altehrwürdigen Mitglieder Ragnaroks war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Sie hielten immer noch am alten Ehrenkodex von [troja] fest, es war klar, das sie das Imperium niemals verraten würden. Ohne einen Laut von sich zu geben, stand eine bärtige Gestalt auf und Ungrimm verlies den Saal, ihm war die Trauer über den Verrat von Kyp überdeutlich anzusehen.

"HORUS, beende das Abspielen dieser Aufzeichnung."
"Ja, Sir." und mit einem leisen Knistern lösten sich die energetischen Felder der Holomatrix auf. Der schwere Ledersessel knarrte leicht, als der Betrachter sein Gewicht verlagerte, aufstand und zu dem Käfig in einer Ecke seines Büros ging. Der darin ansässige Lemming drehte grade seine Runden im Laufrad, hörte aber auf und kam mit gesträubtem Schnurrbart an die Käfigtür in Erwartung von eventuellen Leckereien. Sonderlich enttäuscht sah er dann aber doch nicht aus, als er nur hochgenommen wurde und vom seinem Herrn zum Schreibtisch mit zurückgenommen wurde. Dort setzte er ihn einem Aspormodell ins Cockpit und legte einige Sonnenblumenkerne dazu. Glücklich knabbernd saß der Nager wie eine fellige Buddhastatue im Pilotensitz und genoss die Aufmerksamkeit seines Herrn, der ihn mit abwesendem Blick hinter den Ohren kraulte.

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Still las Ankhman die alarmierenden Nachrichten in den offenen Kanälen. Nachdenklich kaute er an seiner Unterlippe und hing seinen Gedanken nach. Der schwere Ledersessel quietschte leicht, als er sich zur großen Panzerglasitwand umwandte und nach draußen starrte. Unbewusst wanderten seine Augen immer wieder zu der holzvertäfelten Wand, an der die Banner von Troja und Ragnarok hingen. Immer noch schweigend stand er auf, ging hinüber und fuhr fast liebkosend die Linien auf den schweren Samtbannern nach. Dann drehte er sich um und ging wieder zu seinem Schreibtisch - leicht flimmernd baute sich das Holo des Komcenters auf.
"Ja, Sir?"
"Stellen sie mir eine Verbindung zu Ungrimm her - ich hätte da einiges mit ihm zu bereden. Sagen sie ihm, es geht um diese Xopherus-sache. Und das ganze möglichst schon vor 5 Minuten."
"Jawohl, Sir!"
Kurz darauf erschien das bärtige Gesicht von Ungrimm im Display, hinter ihm konnte Ankhman ein Chaos aus vielfachen Bewegungen erkennen. Mit ein paar Kommandos über die Eingabefelder verstellte er den Focus und erkannte schließlich eine für ihn unüberschaubare Masse an Droiden, die in verschiedenen Formationen rochierten und Stellung bezogen. Anerkennend nickte er Ungrimm zu.
"Wie ich sehe, seid ihr bereits am Organisieren des Widerstandes gegen dieses Pack .. ?"
"HARRRR ja verdammt - dieser Verräter Xopherus und seine kleingeistigen Stiefellecker werden uns nicht so einfach davonkommen - mögen noch ihre Enkel die Unehre spüren, die sie über sich gebracht haben mit diesen Taten."
Blanker Hass spiegelte sich in den Augen des Illuminaten wieder und fast glaubte Ankhman zu spüren, wie sich die Luft um sein Gegenüber knisternd zusammenballte.
"Bleibt ruhig - ich bitte euch - auch mir kam beinahe das Frühstück wieder hoch, als ich das alles sah. Aber in dieser Rage macht man nur Fehler - daher meine Bitte es besonnener anzugehen. Meine Fabriken warten nur auf die letzten Baupläne aus den Imperiumsschmieden, dann läuft die Produktion des Solaron 24/7. Nichts desto trotz haben wir noch etwas zu klären ... mir ist da vor einiger Zeit etwas passiert, wovon bisher nur Bambi wusste, aber ich denke, dass der Rest des Hohen Rates Ragnaroks nun davon in Kenntnis gesetzt werden sollte. Wenn erlaubt, hole ich noch ein paar andere Teilnehmer ab und wir treffen uns morgen in den Ratshallen? Bambi redet grade mit den anderen Mitgliedern...."
"HHRRMMPFF nun gut - dann soll es so sein - bis morgen."
Mit einem Grunzen schaltete Ungrimm die Verbindung ab und Ankhman saß wieder abgeschottet in seiner Zimmerflucht. Nachdenklich stand er auf und ging gesenkten Hauptes zur Panoramawand. Dort angekommen sah er auf und schaute in einen blutroten Sonnenuntergang.
"Also - stehen wir zu den alten Werten, bleiben ihnen ergeben in Treue, und zusammen werden wir diese Gefahr meistern, wie so viele andere zuvor auch ......."

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"Kommandant Ankhman kann jetzt eintreten!"
Die Ordonanz schaute durch eine kleine Seitentür in den riesigen Ratsportalen und winkte mit der linken Hand, während er sich mit der rechten am Rahmen festhielt - ganz das Bildnis der Eile.
"Ihr werdet erwartet, die offizielle Ratssitzung ist gleich vorbei und dann wird eure Angelegenheit auf Bambis Anraten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden."
Ankhman stieß sich von der Wand ab, an der eben noch gelehnt hatte und versuchte einigermaßen schuldbewusst auszusehen, als der Mann mit einem Räuspern auf die frischen Stiefelabdrücke an der Wand blickte. Mit den Schultern zuckend zwängte er sich in der immer noch blockierten Tür an der Ordonanz vorbei und versuchte mehr oder minder erfolgreich, das Grinsen aus seinen Mundwinkeln zu verscheuchen. Unbewusst beschleunigte er seinen Schritt, um noch die letzten Fetzen der Sitzung zu hören. Laut schallte Aspergillus' Stimme durch die Säulengänge, nur gedämpft durch die riesigen Banner der einzelnen Ratsmitglieder. Der große Tisch mit den prunkvollen Sesseln stand in einem Lichthof inmitten der gigantischen Ratshalle.
"Ich werde niemals meinen Eid vor dem Imperium brechen, nur weil da gerade 'Lust' drauf besteht. Das verbietet meine Erziehung. Meine Basis wurde mir durch das Imperium zur Verwaltung zur Verfügung gestellt. Also werde ich mich nicht gegen es stellen, solange es keinen triftigen Grund gibt. Und wie ich sehe, wird gewagt, das Imperium und seine Handlungen anzuzweifeln. Das steht ihm nicht zu. Das steht keinem zu. Das Imperium und der Imperator sind von Gott daselbst eingesetzt worden die Menschen zu führen. Und er wagt es, Gottes Ratschluss anzuzweifeln? Die Aliens konnten selbstverständlich nur durch den Hochverrat Xopherus' landen. Dieser vom Teufel besessene Mann wird bald fallen und seiner Bestimmung zugeführt. Und sollte der Imperator dies verlangen, dann werde ich mich selbstverständlich für dieses eine Ziel opfern. Also solange es keine Beweise für ein schweres Fehlverhalten des Imperators gibt werde ich nicht gegen das Imperium antreten. Das ist eine Frage der Ehre."
"Hmm, es geht scheinbar noch um die abtrünnigen Kommandanten und Ratsmitglieder ..." murmelte Ankhman und hielt sich außerhalb der Erfassungsbereiche der kleinen Kameramodule, die wie ein Vogelschwarm den Ratstisch umkreisten und alles für die Nachwelt und den direkten Stream ins Clannetz aufzeichneten.
"Sei es aus Überzeugung und, wie Asper schon anmerkte, der alten Werte willen oder einfach nur weil Ragnarok allein 3 Illuminaten in seinem Rat hat, bzw hatte." erhob MK1974 das Wort. "Bedenkt, von Anfang an stand auf unseren Fahnen der Kampf gegen das Böse, der Kampf gegen Verräter - unzählige haben wir schon enttarnt. Lasst euch nicht blenden von einem alten verbitterten Xopherus, der in seinem Drogenwahn denkt er könnte das Imperium stürzen ... seine Zeit wird kommen und er wird sang und klanglos untergehen, so wie jeder der sich ihm anschließt. Seine "Schatten" werden sie einholen, so wie ihn der Lauf der Zeit schon eingeholt hat. Sie werden sich gegeneinander stellen und sich vernichten, weil sie die Macht der "Schatten" unterschätzen, so wie einst ein Zauberlehrling die Macht seines Zauberbesens. Nur das Imperium selbst kann diese Gefahr abwenden und uns beschützen, wie ein Meister seinen Lehrling vor der Flut."
Konsul Wüste erhob sich und sprach die Schlussworte: "Ich denke, damit kann der Standpunkt des Rates als proimperial festgelegt werden, die Abstimmungen innerhalb des Clans laufen noch und werden heute Abend abgeschlossen sein. Damit schließe ich die offene Ratsversammlung."
Mit dem Winken seiner Hand verscheuchte er die schwirrenden Kameras wie lästige Fliegen und richtete seine Augen und gesamte Aufmerksamkeit auf Ankhman, den er in den Schatten schon gesehen hatte. Dieser ging mit mittlerweile unsicher gewordenen Schritten auf den Lichtkreis zu und setzte sich in einen Sessel ohne Signum. Alle Augen richteten sich interessiert auf ihn, teils mit Neugier teils mit Belustigung, da er aus Nervosität vergeblich am Verschluss des Kästchens rumfingerte und es nicht schaffte, ihn zu öffnen. Mit einem resignierenden Seufzer stellte er es erstmal beiseite, wischte sich die feuchten Handflächen an seiner Hose ab und räusperte sich.
"Ich weiß nicht, inwieweit Bambi den Rat schon in Kenntnis gesetzt hat ....." Ein Seitenblick auf den Meister der Schattengilde zeigte ihm ein unmerkliches Kopfschütteln. Mit verkniffenen Lippen griff Ankhman nochmals zu seinem Datenspeicher und schaffte es diesmal, den Verschluss aufschnappen zu lassen.
"Mir ist da vor einigen Monaten etwas passiert, dem ich keine großartige Bedeutung zugemessen habe - beziehungsweise nicht wollte. Die Beweggründe dazu werde ich noch erläutern. Folgendes passierte ...."
Drei Stunden lang berichtete Ankhman dann von seiner Erkundung der Roguebasis und den Schlussfolgerungen seiner Wissenschaftler und des Nachrichtendienstes. währenddessen blendete er immer wieder Schemata und Diagramme ein, um seine Ausführungen zu unterstützen. Kein einziges Mal wurde er unterbrochen.
".... und - nun ja - durch die Ereignisse der letzten Tage drängt sich der Verdacht geradezu auf, dass diese Basis nicht wie ursprünglich von mir vermutet zum Imperium gehörte sondern eine Forschungsbasis von Xopherus darstellte. Das würde auch den ausbleibenden IK-Beschuß meiner Basis erklären. Ich weiß, dass jetzt die Fragen aufkommen werden, wie ich so etwas verschweigen konnte. Aber ich bitte den Rat zu bedenken, dass ich bis vorgestern noch dachte, dies sei eine geheime imperiale Basis und aufgrund der Treue des Clans mit meinen Daten hinter dem Berg hielt. Da nun aber die Teleporterbasen von Xopherus das gesamte Clangebiet unsicher machen, erfüllen sich meine schlimmsten Befürchtungen und Inque's Rasse mischt bei der Invasion mit - und sei es nur als Technologielieferant. Tja - also - das war es, was ich sagen wollte und sollte."
Stimmengewirr war die erste Reaktion des Rates und irritiert schaute er in die Runde. Bambi winkte ihn zu sich.
"Danke, aber bitte geh jetzt, es scheint eingeschlagen zu haben wie eine Bombe. Die Nachwirkungen werden wohl bald alle zu spüren bekommen."
Nachdenklich packte er seinen Datenkristall wieder ein und verließ die geheiligten Hallen. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Tage später war man scheinbar immer noch nicht zu einer Einigung gekommen - nein. Einige Ratsmitglieder verließen sogar den Clan oder noch schlimmer liefen zur Schattenhand über. Dumpf erklang im Hintergrund seiner Gedanken eine kleine hartnäckige Stimme, oder er zu dieser Entwicklung beigetragen hatte.

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Stumm saß Ankhman hinter seinem massiven Holzschreibtisch, die Füße hochgelegt und mit verkniffenem Gesicht. Ein unbedarfter und unaufmerksamer Beobachter hätte ihn für schlafend gehalten - nur seine Wangenmuskeln zuckten ab und zu und gaben dem eigentlich entspannten Gesicht leicht verkrampfte Züge. MK1974 nun auch auf Seiten der Dunkelheit. Unwillig grunzend richtete er den schweren Ledersessel aufrecht und las noch einmal Deacon's Bekanntmachung und die verschiedenen Reaktionen im Holoschirm vor sich. Die ganzen Aktionen machten von Tag zu Tag weniger Sinn. Seufzend rieb er sich die müden Augen und drehte den Sessel parallel zum Tisch und ließ den Blick durch sein Büro streifen, aber nirgends verweilen. Sein rechter Arm stützte sich ab und hielt den schweren Kopf voller Sorgen aufrecht. Der fünfzehn Zentimeter großer Modellaspor stand in Reichweite und so tippte er ihn an der Spitze mit dem Zeigefinger an und ließ das Gebilde von einer Seite zur anderen kippen. Still hing er seinen Gedanken nach und seine Lippen formulierten die Zeilen, ohne dass ein Ton erklang ...
To be, or not to be, that is the question:
Whether 'tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune;
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing, end them: to die, to sleep
No more; and by a sleep, to say we end....
Ein wenig mehr Schwung in die eine Richtung und der Aspor kippte auf die Seite, schaukelte noch ein wenig und lag dann still. Fast alle, zu denen er mal aufsah - mehr aus Respekt denn aus Unterwürfigkeit - waren zur Schattenhand übergelaufen. Der jeweilige Preis war ihm nicht bekannt ... aber wie würde SEIN Preis aussehen? Der Bestand seiner Basis? Abschneidung der Versorgung zum Clan? Die Fabriken liefen 24/7, man verließ sich auf ihn. Aber er war so müde.
Quo vadis, Ankhman? Immernoch stumm drehte er seinen Stuhl von Tisch und Aspor weg, schaute durch die Panoramaglasitwand hinaus über das Land und grübelte.
"Quem di diligunt, adulescens moritur" waren die einzigen Worte, die heute in dem Raum gesprochen wurden.

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Voller Stolz ließ Ankhman seinen Blick über die Wand aus Sandstein gleiten. Kristallfeldintensivierung hatte ihn so hart wie Stahl gemacht und die Verwitterung gestoppt. Seine Basis war in die Wand eines Berghanges gebaut, der durch verschiedene Techniken verstärkt und zur Festung ausgebaut worden war. Die Arbeiten am neuen Hangartor waren fast vollendet - die Vergrößerungen waren unabdingbar geworden mit den neuen Kampfdroiden des Imperiums. Mit in die Hüften gestemmten Armen stand er etwa 500 Meter abseits des offenen Ladebereichs und ließ seine Aufmerksamkeit über das Gelände schweifen. Dort das gigantische Tor, an dem die Techniker die letzten Arbeiten erledigten, dort die nagelneuen schweren Plasmatürme in den ausfahrbaren Geschützstellungen rund um das Tor in der Felswand. Lachend winkte er kurz zur Panoramawand seines Büros hoch, wo er seinen Partner D'arvan erkannte. Irgendwer musste schließlich den Papierkram erledigen, wenn er als Kommandant sich mal eine Auszeit nahm. Gemächlich schlenderte er durch das offene Feld vor seiner Basis mit den ausgetretenen Pfaden seiner Hauptrouten. Teilweise waren schon regelrechte Absenkungen entstanden, wo die tonnenschweren Kampfmaschinen ihre Wege zogen. Er erreichte die andere Seite und steuerte auf eine uralte Eiche mit weit ausladendem Geäst zu, die bisher allen Angriffen auf seine Basis standgehalten hatte. Angekommen, ergriff er die untersten Äste und zog sich Stück für Stück hoch und setzte seinen Weg nach oben fort, bis er eine bequeme Stelle gefunden hatte und sich an den Stamm lehnend gespannt wartete. Ankhman's Geduld wurde auf keine harte Probe gestellt - 10 Minuten später verschwanden die Montagetrupps von den Rundgängen und Plattformen und die Blicklichter und Sirenen kündigten das Öffnen der Hangartore an. Gespannt lehnte er sich nach vorn und kniff die Augen zusammen, um den Blick besser fokussieren zu können. Dann war es endlich soweit. Die schweren Torhälften schwangen in ihre Versenkungen und ein gigantischer Koloss aus rötlicher Titan-Cobalt-Seleniumlegierung stampfte ins Freie. Jubel brandete auf und er suchte sich einen Weg Richtung Boden. Beim neuen Flagschiff seiner Truppen angekommen wurde der Jubel nochmals lauter und jemand hob ihn auf die Schultern und trug ihn durch die Menge, die die turmhohen Beine umgab.
"So sieht die Zukunft aus, Leute. Dies ist der erste eines ganzen Kontingents von Solaron, die wir innerhalb der nächsten Zeit aus dem Boden stampfen werden, um der außerirdischen Invasion zu begegnen. Dieser erste wird meine Kommandoausstattung erhalten und ich taufe ihn auf den Namen SUNFIRE."
Mit diesen Worten zerschlug er die Flasche Champagner an den Beinen und gab der Basis bis auf eine rochierende Notbesatzung den Rest des Tages frei zum Feiern. Die Leute brauchten bei der derzeitigen Situation jede Möglichkeit, sich ablenken zu können.

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Militärische Erfolge lösten sich mit relativen Ruhezeiten ab - Erfolge der Schattenhand waren auf keinen Kommunikationskanälen zu finden - immer hieß es nur "Schattenhandkontingent durch erfolgreichen PVG-beschuß vernichtet" oder "Ragnarok rocks the house - eine Schattenhandbasis ist nun schutzlos". Die Aliens waren durch heldenhafte Vorstöße imperialer Truppen in ihrem Vordringen verlangsamt worden und diese Verschnaufpause war mehr als nötig für die hinteren Frontreihen, sich weiter zu organisieren. Diese hatten aber subtil zurückgeschlagen und einen ziemlich resistenten Virus in die weltweiten Kommunikationsnetze eingespeist, wodurch es immer wieder mal zu Überlastungen oder Totalausfällen kam. Erst der Streit über die Seleniumpreise und die Verkaufszahlen bei den Droiden .... er hatte also sehr tief kalkuliert und die Preise kaputt gemacht. Nun er hatte die Basis mit eben diesen Verkäufen am Laufen gehalten - so falsch können sie dann ja nicht gewesen sein. Als er sich dann einmal weigerte, sich in die automatischen Abläufe einer anderen Basis einzuschalten und einige Einstellungen vorzunehmen, da sein System scheinbar noch nicht infiziert war, wurde er als egoistisches Schwein beschimpft. Dermaßen beleidigt wurde er noch nie! Er war seit Anbeginn mit dabei gewesen, hatte immer seinen Teil für den Clan getan, hatte nie zurückgesteckt, wenn es um Lieferungen oder Ressourcenhilfe ging - und plötzlich war er ein egoistisches Schwein, weil er auf seinen Prinzipien bestand? Immer noch starrte er ungläubig auf die Logs der letzten Stunden des Clannetzes, als mit einem *pling* sich an der Seite eine neues Fenster aufbaute und er in ein nur zu bekanntes Gesicht blickte.
Sei frei und lass es nicht zu, dass die Welt mit jedem Traum und jedem Wunsch in Trümmer fällt, Schatz. Wir müssen jetzt handeln und dazu braucht man nur Mut, denn die Welt da draußen kann sich mit unseren Träumen ändern. Aber das hat Zeit bis morgen, also komm schlafen, es ist schon spät."
Nickend wurde das Holobild deaktiviert und er stand ächzend aus dem Sessel auf. Gedankenverloren runzelte er die Stirn und sprach in den leeren Raum:
"Ich hoffe, alle wissen, dass der Letzte das Licht ausmacht. Die, die es schon verloren haben, wandeln in ihrer eigenen Finsternis und andere tragen ihr Licht immer mit sich. Aber es geht irgendwie immer vorwärts ...."
"Anfrage nicht verstanden, Sir."
"Schon gut, HORUS, ein alter, müder Mann führt nur Selbstgespräche."
Dann ging der müde, alte Mann aus seinem Büro, brachte durch Berühren des Türsensors das Licht im Büro zum Verlöschen und ging in seinem eigenen Licht den langen Flur zu seinen Privatgemächern - hoffend, dort Gesellschaft, ein offenes Ohr und die Möglichkeit, sich in den Schlaf kraulen zu lassen, vorzufinden ......