Vorausgeworfene Schatten

Der Schnee flog in dicken Flocken gegen die Glasitscheiben des Kommandostandes. Kommandeur Ankhman starrte in das wirbelnde Chaos und ließ seine Gedanken schweifen.
> So hat der Clan [oblivion] also den Bündnisfall ausgerufen ... nach über 6 Wochen Krieg, dem Wegfall von Phönix und den voranschreitenden Kämpfen .. hatte EA so etwas wirklich nötig? Wieso habe ich grade das Bildnis von Plündertruppen im Kopf und wieso werde ich grade an die vielen Kriegserklärungen erinnert, die gegen TSP angingen. Haben die neuen Kommandanten keinen funken Ehre im Leib als das sie sich nun in Sachen einmischen, die rein gar nichts mit ihnen zu tun hatten? <
Still drehte er sich um, ging zu seinem Schreibtisch und aktivierte den Servo.
"Bitte einen Tee - grün - heiß - 3 Stück Zucker. Außerdem eine Schaltung ins interne Clannetz und die offenen Frequenzen durchsuchen nach Reaktionen."
Mit einem Seitenblick und einer flüchtigen Bewegung zog er sich das Holofeld des Mikros heran.
"An die Basisbelegschaft - der Clan [oblivion] ist um 16 Uhr Standartzeit in den derzeitigen Krieg eingestiegen. Radarstation, Fabrik und Kloncenter bitte in erhöhte Bereitschaft. D'arvan bitte schnellstens zu mir!"
Fünf Minuten später erschien sein Co-Kommandant in der Zentrale. In seinen großen ledernen Sessel gelümmelt schaute Ankhman aus der Panoramafront und nippte an dem Tee.
"Hallo Schatz."
Ankhman räusperte sich hinter vorgehaltener Hand und schaute mit hochgezogener Augenbraue auf.
"Entschuldigung, Sir. Grüße, General Ankhman."
"Ah D'arvan," er lächelte, "wie sieht die Versorgung unserer Produktionsstätten aus? Haben wir genug Rohstoffe oder soll ich um Unterstützung bitten beim Clan?"
"Nein, unsere Minen liefern genug und der Ausbau geht zügig voran - in einer Woche wird der große Radar ans Netz gehen und die Seismo-spürer erhalten den letzten Schliff. Im Großen und Ganzen können wir rundum zufrieden sein mit dem was wir erreicht haben nach dem schlechten Start. Hast du … habt ihr es eigentlich jemals bereut?"
"Was? Zu Troja zu gehen und um Aufnahme zu bitten? ... Nein, auch wenn es anfangs nicht gut aussah mit der Aufnahme - die Vorwürfe bezüglich purer Schutzsuche vor Plünderungen aus dem eigenen Clan waren ja nicht von der Hand zu weisen - aber sie waren nur ein Teil der Gründe. Letztendlich haben wir aber gezeigt, wozu wir fähig sind und haben viele der Altangesessenen in Ausbau und Forschung schon überholt - also durchaus ein Grund stolz zu sein auf das geleistete - was aber - ich gestehe es ein - ohne den Clan nicht möglich gewesen wäre. Nein, ich bereue es nicht eine Minute lang, diese Entscheidung getroffen zu haben. Oder hätte ich Phönix fragen sollen?"
Beide Männer sahen sich kurz an und begannen zu lachen.
"Nein - da ist mir das Holzpferd lieber als das gebratene Hähnchen. Gibt es sonst noch etwas oder war das alles?"
Mit einem Kopfschütteln entließ Ankhman seinen Lebenspartner und schaute wieder aus der Panoramawand in das wirbelnde Chaos des Schneesturms. Er war unruhig, weil er das Gefühl hatte, etwas zu übersehen. Irgendetwas war seltsam, aber er kam nicht drauf, was ihn nun eigentlich störte, so sehr er sich auch das Hirn zermarterte. Seufzend und mit den Achseln zuckend drehte er den Sessel wieder zum Schreibtisch und widmete sich seinen täglichen Aufgaben - die logistischen Sachen wusste er ja in guten Händen.

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Die Wochen vergingen, der Krieg tobte in den hinteren Sektoren und langsam zeichnete sich ein knapper Sieg ab. Ankhman lehnte sich zufrieden zurück und zog den Holoring seines Mikrophons zu sich.
"Logistikchef D'Arvan - bitte zum Kommandanten!"
Fünf Minuten später öffnete sich das Schott und sein Freund betrat das Büro.
"Was gibt es denn?"
"Wir haben Anforderungen für 29 Zengal - die Bezahlungen sind teilweise schon auf dem Weg."
"Wie bitte? Hättest du mir das nicht eher sagen können? Das braucht fast unsere gesamte Seleniumreserve auf."
"Ich weiß, die nächste Mission wird grade gestartet - beeil dich bitte mit dem Umstellen der Fabriken."
D'Arvan verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange und wurde mit einem unwilligen Knurren und Winken aus dem Büro gewiesen. Ankhman drehte den schweren Ledersessel wieder dem Panorama hinter seiner Bürowand zu ... immer noch war er sich sicher, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war - auch wenn langsam der Winter abebbte und die Temperaturen stiegen. Er konnte nicht direkt benennen was ihn störte, aber eine gewisse Unruhe war in den letzten 3 Wochen nicht zu leugnen. Als schließlich der Krieg mit einer Kapitulation der Gegner endete und wieder alle verfügbaren Ressourcen auf Ausbau und Handel umgestellt werden konnten, sah man in Sphinx Prime ruhigeren Zeiten entgegen und die Feier zum Sieg der eigenen Truppen wurde ein Ereignis, welches sich Kommandeur Ankhman einiges kosten ließ. Es wurden eine Raummission nach der anderen gefahren, Droiden gegen Waren gehandelt und es hätte alles so schön sein können ... bis die ersten Sabotageberichte auf seinem Schreibtisch auftauchten. Er ließ den leitenden Klon seiner Spionageabwehr antreten und bat um Rapport.
"Sir, wir wissen nicht, wie der Spion es geschafft hat, einzudringen und vitale der Fabrikationsstätten sabotieren konnte. Wir konnten keinerlei nach außen gerichtete Aktivität erkennen - der Feind muss sich noch hier aufhalten."
Mit einem Nicken entließ Ankhman ihn und begab sich wieder an seinen Schreibtisch, um den Basisrechnerverbund zu aktivieren. "HORUS, bitte überprüfe alle Protokolle der... sagen wir letzten 3 Monate auf seltsame Vorkommnisse, die keine Bedrohung enthielten aber nicht geklärt werden konnten. Begrenze die Suche auf Parameter Personen betreffend, die Zugang zu den vitalen Stellen der letzten Sabotageaktionen haben."
"Verstanden Kommandeur - Suchanfrage und deren Bearbeitung wird voraussichtlich 2 Tage in Anspruch nehmen unter Berücksichtigung der Prioritäten."
Still und mit zuckenden Wangenmuskeln saß Ankhman in seinem Sessel und beobachtete auf dem Statusschirm seiner KI den Fortgang der Recherche. Zwei Tage später hatte er die Auswertung vor sich und las die Namen von 2 Technikern, einem Forscher und von seinem Lebensgefährten D'Arvan!! Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er forderte weitere Informationen bei HORUS an. Nachdem war vor 2 Monaten ein Zwischenfall gewesen, dass D'Arvan auf einem kurzen Rundgang durch die nähere Basis für 15 Minuten verschwand, den Vorfall aber mit einem defekten Komlink entschuldigte. Wieso hatte er ihm nie was davon erzählt? "Leiter des Geheimdienstcenters zu mir - SOFORT!"
Kurze Augenblicke später kam der Klon mit quietschenden Sohlen in sein Büro gestürmt und bestätigte ungerührt die Aufträge zur Beschattung dieser 4 Personen mit besonderem Augenmerk auf den Logistikchef der Basis. "Wie sollen wir verfahren, wenn sich Beweise ergeben, Sir?"
"Info an mich und NUR an mich, ich entscheide dann weiter."
Nickend bestätigte der Klon nochmals und verschwand dann gemessenen Schrittes aus der Zimmerflucht. Die nächsten 2 Wochen verdichteten Ankhman’s Vermutung. Überall dort, wo es zu Unglücken an Droiden oder zu Fertigungsfehlern kam, wo Forschungsdaten verschwanden und Basisbauten beschädigt wurden, wurde kurz davor oder danach durch die geheim und frisch installierten Spionkameras D'Arvan gesichtet. Still saß der Kommandant hinter seinem Schreibtisch… er war wie vor den Kopf geschlagen. Irgendwas konnte da nicht stimmen - etwas lief total falsch. VERDAMMT, was wird hier eigentlich gespielt?? Heimlich besorgte er sich eine Haarprobe aus dem Bad von ihm und brachte sie seinen Medikern.
"Bitte untersucht mir das komplett - und meldet mir sofort, wenn etwas nicht stimmt."
Fünf Minuten später wurde er schon per Komlink angepiepst, sah auf dem Bildschirm am Handgelenk seinen Chefmediker und begab sich Richtung Labore.
"Sir, wo haben sie diese DNA her, die sie uns gebracht haben? Das ist phänomenal, bitte besorgen sie uns weitere Proben."
Schweigend hörte Ankhman zu, was sie zu berichten hatten. Diese DNA war zwar menschlich, aber an jedem Basenpaar war ein Seleniumatom angelagert. Dies versprach phantastische Möglichkeiten, denn so wie es aussah, war diese DNA morphogenetisch so angelegt, das sie in einem einmaligen Prozess biologische Sachen bis in die atomare Ebene kopieren konnte. Die Kosten dafür müssten astronomisch sein - für 100 kg dieser masse bräuchte man ca. 50 Einheiten Selenium und die Herstellung ginge weit über das derzeit Machbare hinaus. Auf die Bitte um Freigabe weiterer Informationen gab er nur eine ablehnende Antwort mit dem Befehl um absolutes Stillschweigen, was eine Gruppe ziemlich enttäuschter Mediziner zurückließ. Er schärfte den Wissenschaftlern nochmals ein, dass im Falle der Veröffentlichung sich ein paar Menschen plötzlich bis zum Kopf eingebuddelt und mit Honig beschmiert inmitten von Bienenstöcken wieder finden könnten und ging daraufhin in sein Büro, schloss es elektromagnetisch komplett ab und verfiel in brütendes Grübeln ... 2 Tage lang.
Unter einem Vorwand bestellte er den Verdächtigen zu sich und begab sich dann auf einen Inspektionsrundgang durch die Basis - bis er in der Fabrik auf einem schmalen Inspektionssteg stoppte, sich umdrehte und sein Gegenüber scharf taxierte.
"STOP, D'Arvan… oder was immer! Ich weiß jetzt was du bist, aber nicht was der Zweck ist."
"Na dann grübele mal schön weiter, Basiskommandant!"
Mit vor Zorn verzerrten Gesicht stürzte der Klon vorwärts, gespenstisch rot beleuchtet von den offenen Schmelzöfen der Fabrik. Dieser Geschwindigkeit konnte Ankhman nichts entgegensetzen und wurde mit voller Wucht gegen das Geländer gedrückt - pfeifend entwich alle Luft aus seinen Lungen und er sah rote Ringe vor seinen Augen tanzen. Mehr unbewusst als mit normaler Reaktion blockte er den nächsten Schlag ab, der seinen Kopf hätte treffen sollen und keuchte vor Schmerz auf. Dieser Körper musste unter der Haut mit Titan gepanzert sein, denn sein Unterarm pulsierte, als hätte er damit den Schlag einer Metallstange abgefangen. Vor Schmerz taumelnd warf er sich herum und rannte schwankend den schmalen Metallsteg entlang, unter sich die glühende Hitze der Hochöfen spürend. Am Ende angelangt, drehte er sich um und konnte sich im letzten Moment unter einem anschwirrenden Schraubenschlüssel ducken. Leider hatte das den Preis, den Kinnhaken des hinterher geeilten Gegners voll zu empfangen. Stumm rangen die zwei miteinander, als das schmale Geländer nachgab und beide in Richtung Boden stürzten. Im Fallen umdrehend ergriff Ankhman den Steg mit beiden Händen und spürte den Ruck, mit dem sich der Klon an seine Beine klammerte.
"Wenn ich draufgehe, nehme ich dich mit, du genetischer Abfall. Meine Erschaffer haben mir klare Befehle gegeben - für dich wird es keine Erlösung geben!"
Darauf hin verdrehte er die Augen und begann zu röcheln. Panik ergriff Ankhman und er riskierte es, eine Hand zu lösen, um seinen Gürtel zu öffnen. Mit letzter Kraft klammerte er sich fest, während der Klon samt Hose und Gürtel in der Tiefe zwischen den Fertigungsmaschinen verschwand. Drei Sekunden später kündete ein lauter Donner von seinem Ende, aber Ankhman war froh, nicht von den glühenden Splittern getroffen worden zu sein - die Fabrik ließ sich reparieren. Seine letzten Gedanken drehten sich im seinen Gefährten, bevor er von der Wachmannschaft hochgezogen wurde und in dunkle Bewusstlosigkeit abdriftete.

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Langsam erwachend fühlte er sich, als sei er unter einen voll beladenen Merger geraten und blinzelte ins helle Licht der Krankenstation.
"HORUS - Zeit und Datum bitte."
"Es ist 18 Uhr 45 am 24 Februar. Ich informiere die Ärzte, dass sie aufgewacht sind."
Knurrend stand Ankhman auf – schwankte - und setzte sich sofort wieder. Der schwarze Schleier vor seinen Augen lichtete sich nur langsam und die Welt stand wieder still. Trotz aller Widersprüche seiner Mediker begab er sich in das gemeinsame Quartier von ihm und D'Arvan und begann alles auf den Kopf zu stellen. Schließlich fand er mit Hilfe von HORUS in einem geheimen Wandfach einen kleinen Kurzwellensender, den er sofort seinen Wissenschaftlern zur Analyse überließ.
"HORUS – meine Kabine steht ab sofort wieder unter Kamerabewachung, die Videos werden aber nur mit meiner Zustimmung freigegeben. Privatsphäre hin oder her, aber das geht zu weit."
"Verstanden Sir", sagte die voll modulierte Vocoderstimme seiner KI.
"DeGeneres, sie und ihre seht besser zu, das ihr mir die Empfängerdaten entschlüsselt und per Dreiecksmessung den Standort ermittelt - ich gebe euch Zugang zum Geheimdienstzentrum plus entsprechende Vollmachten für den Zeitraum eurer Forschungen, aber ich will SCHNELL ein paar Ergebnisse!!"

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Zwei Tage später bekam er dann das abschließende Memo seiner Forscher ... per Triangulation konnte der Punkt auf eine eigentlich leere Koordinate in 3 Stunden Entfernung eingependelt werden. Ärgerlich grunzend schlug Jon mit der Hand auf den Tisch und presste zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor:
"Ihr Schweine habt euch das falsche Opfer gesucht. Ich trage euch den Krieg in die eigene Basis!!"
Seinen persönlichen Pilotenanzug greifend rannte Jon zu den Hangars. Neunzehn seiner besten Piloten trafen fast zeitgleich mit ihm dort ein und bemannten die Droiden. Zischend lösten sich die Versorgungsschläuche der Hangarboxen und so stampften 15 Minuten später 20 der stärksten Droiden in olivgrüner Flecktarnbemalung aus den sich lautlos öffnenden Lifttoren.
"Simmons, sie übernehmen als Second Commander das Zengal-Decad - ich führe die Aspor an. Die Zielkoordinaten geradezu auf schnellstem Weg anlaufen. Bilden sie eine lockere Kette damit eventueller PVG-beschuss uns nicht so sehr schadet. Ansonsten ist Funkstille zu wahren, damit wir diese Roguebasis nicht allzu früh auf uns aufmerksam machen, vielleicht denken sie so wir sind eine einfache Farmmission und ziehen an ihnen vorbei."
"Aye, Sir. Simmons – over and out."
Mit trockenem Knacken wurde die Funkverbindung deaktiviert und die Reaktoren erwachten zu brummendem Leben, welches sich an der unteren Grenze zum Hörbaren befand und mehr als inneres Vibrieren wahrgenommen wurde. Ankhman dachte auf dem Weg mehrfach über das nach, was ihnen begegnen könnte, aber er wusste nicht wie er anders hätte reagieren sollen. Diese Klontechnologie war zu weit fortgeschritten als das einer der anderen Basiskommandanten sie hätte entwickeln können. Eigentlich blieb dann ja nur eine Erklärung, vor deren Tragweite er aber eher zurückschreckte. Zwei Stunden später wurde das Gelände hügeliger und der Wald verdichtete sich, um dann plötzlich in einem weiten Feld zu enden, bestanden von einzelnen dichten Baumgruppen. Er stoppte seinen Aspor und blickte misstrauisch voraus, sah auf den passiven Sensoren nur seine eigenen Maschinen und riskierte es, kurz auf aktives Radar zu schalten. Seine Augen weiteten sich vor Schreck als er die 10 roten Pfeile entdeckte, die sich viel zu schnell seinem Standort näherten.
"Zengal zurück in den Wald - los - da kommen Zeus’ angeflogen!!"
Er konnte bis ins Cockpit das Aufheulen der Gyro-stabilisatoren hören, als die tonnenschweren Maschinen sich drehten und mit Höchstbeschleunigung zwischen den Bäumen verschwanden, dann ließ er seinen Droiden in den Krähenbeinen einknicken und sich ducken. In diesem Moment schlugen schon die ersten Marschflugkörper zwischen ihnen ein, wirbelten Gras, kleine Bäume und Erde durch die Luft, Explosionswolken verdeckten die Sicht, entzündeten den Wald hinter ihnen und trieben schwarze fettige Rauchwolken durch sein Sichtfeld. "Verlustmeldungen!"
"Simmons hier, Sir. Ihre Warnung kam gerade noch rechtzeitig, es hat zwar die Panzerung angeschmort, aber wir haben keinen Droiden verloren. Wir sollten jetzt sehr vorsich..."
Ein in seinen Zengal einschlagendes Raketenbündel schnitt Simmons in seinem letzten Satz ab, als 30 Droiden ohne Hohheitsabzeichen oder Basiskennung hinter den Hügelketten auftauchten. Ankhman ließ seinen Aspor wieder aufstehen und überflog die Einblendungen des Gefechtdisplays - 15 Visvo, 10 Zengal und 5 Aspor kamen auf sie zu.
Sie haben eine Abfangmission gestartet! Aspor ausschwärmen - zieht das Feuer auf euch und versucht es mit der Panzerung abzufangen. Simmons - sie und ihr Zengal-decad konzentrieren sich zuerst auf die Visvo - versuchen sie sie durch gezielten Beschuss der Raketenwerfer zu zerstören.
Nach der Bestätigung seiner Befehle öffnete er noch schnell einen Kanal nach Sphinx Prime und orderte einen Sanitätsdexon an. Dann ging die Schlacht los. Er nahm 2 Visvos in die nähere Zeilpeilung und lies seinen Aspor aus sie zusprinten. Die auf ihn zufliegenden Raketenschwärme negierte er durch das Aktivieren der Plasmazerstäuber, rannte weiter durch die sich bildenden Feuerbälle auf den Feind zu und ließ ihre Munition in gezielten Plasmastößen explodieren. Ein kurzer Seitenblick genügte ihm - seine Piloten taten es ihm gleich und griffen mit furioser Geschwindigkeit an. Ein Gegner nach dem anderen verschwand aus seinem HUD und kurz darauf waren es nur noch 6 Zengal und 5 Aspor - leider hatte er aber auch 5 Zengal verloren, konnte aber die Rettungsbarken der Piloten sehen, sie hatten also seine Befehle beachtet und das Cockpit abgesprengt, wenn es kritisch wurde - die Droiden konnte er ersetzen - die Piloten nicht.
In diesem Moment meldete sich der Bordrechner mit seiner tiefen Vocoderstimme:
"Reaktorkaltstart geortet - zwei neue Feinde sind im Kampfgebiet."
Leise fluchend erweiterte er das Radar und sah zu seinem Entsetzen 2 riesige rote Punkte.
"Verbindung zu HORUS. Identifiziere meine Radar-Daten."
"Neuer Feind identifiziert als Sordron imperialer Bauart. Primärbewaffnung schweres Gaußgeschütz, portable Ionenkanone, schwerer Raketenwerfer, schwerer Plasmawerfer, mittlerer Langstreckendisruptor."
Ankhman blieb stehen als sei er gegen ein Hangartor gerannt - imperiale Truppen... hier? Ein Blick ins HUD zeigte ihm, das auch der letzte gegnerische Droide in einem Glutball verging, aber er hatte einen hohen Preis zahlen müssen - 7 Zengal und 4 Aspor waren zerstört und 2 Piloten hatten sich nicht mehr retten können. Und vor ihnen noch 2 Sordron.
"Alle Zengal Fernfeuer legen und Aspor nur auf maximale Reichweite heran - Haltet euch möglichst immer in Bewegung und bleibt aus dem Bereich ihrer Ionenkanonen. Circle-of-Death-taktik und konzentriert euch auf die Beine!!"
Schnell ließ er den Torso nach links drehen und begann mit dem Beschuss der Beinpanzerung und so bewegten sich kurz darauf wie Monde 9 Droiden um die 2 Gegner und deckten sie mit Plasmastößen und Disruptorladungen ein. Dann sah er das Unglück auf sich zurasen. Ein hellblauer Strahl gebündelter Energie schoss von dem einen Sordron auf ihn zu und hüllte seinen Aspor komplett ein. Warnmeldungen leuchteten auf und es wurde unerträglich heiß trotz Kühlweste und sofortiger Notkühlung. Der Reaktor schaltete sich ab und stieß das letzte Plasma über die Werfer aus. Donnernd röhrte die Luft um ihn herum und die Erde verglaste unter den Füßen seines Kampfkolosses. Wild blinkend wurden immer mehr Ausfälle gemeldet und die Gyros fingen an zu stottern. Das Kanzelglasit bekam Risse und Ankhman sah die Außenpanzerung schmelzen. So sah es also aus, das Ende. Doch genauso schnell wie der Spuk kam war er wieder vorbei - der Schuss aus der Ionenkanone war an der Panzerung gescheitert, aber der nächste Treffer aus egal welcher Waffe würde sein Ende bedeuten. Er schaltete alles ab und konnte nur zusehen, wie seine Piloten erst den einen dann auch den anderen Sordron zu Fall brachten. Wie üblich explodierten sie, damit diese Droiden nicht unkontrolliert in Basisbesitz gingen - das Imperium schützte seine Geheimnisse gut und selbst ausgelieferte Droiden waren Blackbox-technologie.
Die Roguebasis erhob sich zwischen den Bäumen eines kleinen Waldes, die Hangartore weit offen.
"Seid vorsichtig, wir wissen nicht was uns erwartet! Und so offen willkommen geheißen werden wir wohl kaum."
Die Lasergewehre geschultert stürmten die Piloten Richtung Basis, betraten den Hangar... und blickten die Mündungen von 5 automatischen Geschützen. Warnungen schreiend warfen sie sich zurück und spürten die heißen Spuren der Geschosse über sich hinweg streichen. Simmons winkte dem Wachzengal zu, welcher sich vor den Toren postierte und die Kugeln abfing... ein einzelner Schuss seiner Disruptoren fegte die mobilen kleinen Türme weg und ließ nichts übrig außer schwelenden und geschmolzenen Trümmern. Nun stürmten sie schreiend den kleinen Stützpunkt Richtung KI und während Ankhman das Belfern der Gewehre und das Rauschen der Laserschüsse hörte, schleppte er die Rechnerschnittstelle hinterher und übergab sie einem Piloten - dann rannte er wie in Trance weiter und erschoss alles, was sich ihm in den Weg stellte auf der Suche nach seinem eigentlichen Ziel. Im Klonlabor der gegnerischen Basis angekommen, erwartete ihn ein Horrorszenario. Überall lagen Teile von menschlichen Körpern herum, als wenn man einen Baukasten vor sich hatte. Die angrenzenden Räume enthielten Inkubationskammern und als er fast aufgegeben hatte fand er auch das wonach er suchte - eine kleine Zelle, wo sein Freund gefesselt an Maschinen hing und im künstlichen Koma gehalten wurde. Still weinend vor Freude saß er am Bett, als sein Komlink piepste. "Widerstand beseitigt, Sir. Als die Situation aussichtslos wurde, wollten sie sich selber sprengen, aber wir konnten es noch rechtzeitig verhindern."
"Danke, Simmons. .... HORUS - Rechnerschnittstelle installiert und aktiviert - bitte um KI-kontrolle und Datendownload."
"Datenübertragung läuft - viel wurde beschädigt oder schon gelöscht."
"Egal, sichere soviel du kannst und beginne gleich mit den Restaurationsarbeiten. Leutnant - bringen sie meinen Aspor in den Hangar und stellen sie ihn nahe an die Wand zur KI. Danke."

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Den Rückweg saß er im Sanitätsdexon neben D'Arvan und schaute über ein Hologramm zurück zur geheimen Basis. Still drückte er an seinem Komlink eine Signalfolge ein und sah 30 Sekunden später den Pilz einer Atomexplosion über dem Wald stehen ... die Basis verstört vom überlasteten Reaktor seines Aspor und damit hoffentlich auch alle Spuren, die nach Sphinx Prime führten. Als er später heimkam und begann, die geladenen Daten zu sichten, stolperte er über ein paar Begriffe, die er nur als Geschichten kannte - aber hier lag die Bestätigung. Wenn das Imperium jemals herausfinden sollte, das er im Besitz solch brisanter Informationen war, wäre es das Ende seiner Basis. Aber wie sollte er seinen Leuten erklären, dass sie all das am besten ganz schnell vergessen sollten? Ankhman nahm den Speicherkristall, schloss ihn in ein Kästchen aus Selenium-Titanlegierung und legte es ganz hinten in seinen Safe ... und mit dem Gedanken an die Akte "Inque", das damit verbundene Mysterium und die Folgen daraus ließen ihn in der nächsten Zeit nicht mehr ruhig schlafen ... aber es wurde Frühling und alles fing neu an aufzuleben.